Blattjagd – mit diesen 10 Tipps sicher Beute machen
Das Jagen von Rehböcken mithilfe von Blattjagdinstrumenten ist gar nicht so schwer. Beachtet der Jäger ein paar Dinge, lässt sich in der Zeit von Mitte Juli bis etwa Mitte August mächtig Beute machen. Mit den folgenden 10 Tipps werdet Ihr zum Blattjagdprofi!
Foto: Markus Lück
Geschlechterverhältnis im Revier
Neben der Wahl des richtigen Tages und des richtigen Blattjagdplatzes im Revier ist vor allem das Geschlechterverhältnis beim Rehwild im zu bejagenden Revier dafür ausschlaggebend, ob die Blattjagd von Erfolg gekrönt ist oder eben nicht. Leider ist es auch heute noch in zahlreichen Revieren so, dass Rickenkitze, Schmalrehe und Ricken nur äußerst zaghaft bejagt werden. Mancherorts wird sogar gar kein weibliches Reh erlegt. Neben dem entgangenen Wildbret der nicht erlegten Stücke beraubt sich der Jäger damit auch selbst einer beuteträchtigen Blattzeit. Denn eines steht fest: Je weiter das Geschlechterverhältnis zu Gunsten der weiblichen Stücke im Revier verschoben ist, desto schwieriger ist es für uns Jäger, einen Bock mit den zarten Fieplauten aus einem Blattjagdinstrument zum Zustehen zu bringen. Gibt es in einem Revier deutlich mehr weibliche als männliche Rehe, steht in der Regel jeder Bock in der heißen Phase bei einem weiblichen Stück. Das kann sich der Jäger zwar auch zunutze machen (mit dem Kitzfiep). Jedoch sind nach weiblichen Stücke umhersuchende, brunftige Böcke in solchen Revieren eine wahre Seltenheit. Und auch in der eigentlichen Blattzeit, also der Phase nach der Brunft, in der die meisten weiblichen Stücke bereits beschlagen sind, ist die Blattjagd bei starkem Überhang an weiblichen Stücken kein Kinderspiel. Denn die wenigen Böcke haben in der eigentlichen Brunft allerhand zu tun und sind dann oftmals bereits ab Anfang August stark abgebrunftet und zeigen dann nur wenig Interesse an den Fieplauten aus einem Blattjagdinstrument.
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass ein ausgeglichenes (natürliches) Geschlechterverhältnis in einer Rehwildpopulation deutlich dazu beiträgt, dass der Jäger bei der Blattjagd Beute macht.
Foto: Markus Lück
Blattjagdstand – so sollte er aussehen
In vielen Revieren Deutschlands findet die Ansitzjagd überwiegend vom Hochsitz aus statt. Deshalb nutzen zahlreiche Jäger auch bei der Blattjagd die bereits im Revier vorhandenen Hochsitze. Meiner Erfahrung nach kann man dies auch problemlos tun. Ich habe bereits oftmals von mehrere Meter hohen Kanzeln aus geblattet und damit erfolgreich Böcke zum Zustehen gebracht. Kritiker von Hochsitzen bei der Blattjagd bringen oftmals an, dass die Böcke doch eigentlich bemerken müssten, dass die Töne teils aus mehreren Metern Höhe abgegeben wurde. Bei bereits Zustehenden Böcken bzw. sehr nah in der Umgebung des Hochsitzes stehenden Stücken stimme ich dieser Aussage zu. Unterschreitet ein Stück eine gewisse Entfernung zum Hochsitz (ca. 40 Meter – je nach Gelände) würde ich das Blatten deshalb auch Einstellen. Zu groß ist dann die Gefahr, dass das Stück den Schwindel erkennt und „verblattet“ ist. Hält man sich an diese Regel, können aus meiner Sicht jedoch auch vorhandene Hochsitze problemlos für die Blattjagd nutzen.
Kanzeln haben jedoch – je nach Bauart – andere Nachteile, die mich bei der Blattjagd teils erheblich stören. Zum einen fehlt es in geschlossenen Kanzeln nahezu immer an Übersicht über die Umgebung. Insbesondere in älteren Hochsitzen, die mit Schießscharten-ähnlichen Fenstern ausgestattet sind, fehlt dem Jäger die insbesondere in der Blattzeit so wichtige Übersicht im Gelände, um Wild frühzeitig zu entdecken und bei Möglichkeit, einen sicheren Schuss anzutragen. Weiterhin haben zahlreiche Hochsitze nicht an allen vier Seiten Fenster. Das schränkt die Übersicht nochmals erheblich ein, da so schon mal ein Viertel der Rundumsicht verloren geht. Und bei der Blattjagd geschehen sehr häufig unvorhersehbare Dinge. So stehen Böcke teils aus den unmöglichsten Richtungen zu, worauf der Jäger in der Regel dann ganz und gar nicht eingestellt ist.
Weiterhin hat der Jäger bei einem zustehenden Rehbock in der Regel kaum Zeit, um einen sicheren Schuss abzugeben. Ansprechen und Schießen sind dann in der Regel häufig eins. Um das zu gewährleisten, ist es hilfreich, blitzschnell in Anschlag gehen zu können – ohne mit der Waffe gegen Kanzelwände zu stoßen. Zum anderen sind zustehende Böcke häufig sehr unruhig. Langes Verharren an ein und derselben Stelle sind eher selten. Es kann deshalb notwendig sein, die vermeintliche Schussrichtung um 90 oder gar 180 Grad zu verlagern. Die dafür notwendige Bewegung lässt sich in einer engen geschlossenen sowie mit winzigen Fenstern ausgestatteten Kanzel in der Regel nur schwer realisieren.
Für mich sind offene Kanzeln bzw. Ansitzleitern oder Erdsitze die besten Ansitzeinrichtungen, um bei der Blattjagd erfolgreich zu sein. Offene Kanzeln bieten dem Jäger eine 360 Grad Rundumsicht (bis auf die Stützen der Dachkonstruktion – sofern vorhanden). Ansitzleitern bieten in der Regel zwar keine Rundumsicht von 360 Grad. Durch die offene Bauweise hat der Jäger aber in der Regel ein Schussfeld von mindestens 180 Grad. Lediglich der Bereich „hinter dem Jäger“ ist für diesen meist unerreichbar. Meine Lieblingsvariante für Ansitzeinrichtungen bei der Blattjagd sind Erdsitze bzw. Erdstände. Das Jagen auf Augenhöhe des Wildes hat mich für einen ganz besonderen Reiz, da man selbst dem Wild kaum näher kommen kann. Erdsitze bieten außerdem in der Regel eine vollständige 360 Grad Übersicht über das Gelände. Auf die Tarnung sollte der Jäger neben der Kleidung auch bei der Ansitzeinrichtung achten. Jegliche Bewegungen werden vom Wild rasch wahrgenommen. Insbesondere die Bewegung der Füße bzw. Beine führt dann häufig zum Entdecktwerden des Jägers. Mit einfachen Tarnnetzen kann man diesem Problem vorbeugen. Sie sind teils für wenige Euro im Handel verfügbar und können einfach mit Kabelbindern oder kleinen Nägeln an der Ansitzeinrichtung befestigt werden.
Doch nicht immer ist an der passenden Stelle im Revier eine Ansitzeinrichtung vorhanden. In diesen Fällen können mobile Schirme dem Blattjäger gute Dienste leisten. Im Handel sind unterschiedliche Konstruktionen verfügbar. Entscheidet für mich ist dabei eine leichte Bauweise sowie ein unkompliziertes Aufbauen. Ich wechsle nach rund 45 Minuten ohne Anblick den Blattjagdstand. Nutze ich dann einen mobilen Schirm, muss dieser leicht auf- und abbaubar sein. Zudem sollte er auch nicht zu schwer ins Gewicht fallen, um ihn auch über mehrere Hundert Meter problemlos tragen zu können. Bei der Jagd vom Boden aus kommt der Tarnung des Jägers besondere Bedeutung zu, doch dazu im Abschnitt zur Ausrüstung mehr.
Der richtige Tag, um zu blatten
Ein aus meiner Sicht ganz entscheidender Faktor, der über den Erfolg oder Misserfolg der Blattjagd entscheidet, ist der „richtige“ Tag. Insbesondere in der Hochbrunft des Rehwilds (etwa Ende Juli), wenn fast alle Böcke bei einem weiblichen Stück stehen, ist es nahezu aussichtslos einen Bock zum Zustehen zu bewegen. Einzige Möglichkeit dann ist der Einsatz des Kitzfieps, um die Ricke anzulocken. Ein möglicherweise bei ihr stehender Bock wird der Ricke mit höchster Wahrscheinlichkeit zu dieser Zeit folgen.
Deutlich leichter wird es jedoch, wenn nicht alle Böcke bei einem paarungsbereiten weiblichen Stück stehen. Dies ist in der Regel vor und nach der Rehbrunft, also innerhalb der eigentlichen Blattzeit so. Insbesondere nach der Rehbrunft sind noch einige Böcke auf der Suche nach Schmalrehen und Ricken, während die weiblichen Stücke meist alle schon beschlagen sind. Genau zu dieser Zeit ist es für den Jäger besonders erfolgsversprechend mit zarten Fieplauten (Kontaktlauten) paarungswillige weibliche Stücke zu imitieren. Ein alleinstehender in der Nähe befindlicher Bock wird diesen Lauten dann kaum widerstehen können.
In zahlreichen Jägergeschichten taucht immer wieder die Anekdote vom auf das Quietschen der Kanzeltür zustehenden Bock auf. Egal ob wahr oder unwahr, es ist jedoch auch nach meiner Erfahrung definitiv so, dass ein in der Nähe befindlicher alleinstehender Rehbock Fiep-ähnlichen Lauten zusteht. Auf den Ton an sich kommt es in solchen Situationen kaum an. Der Jäger muss schlichtweg zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.
Platzwahl – dort musst du hin!
Die Auswahl des richtigen Blattjagdstandes ist ganz einfach: Der Jäger muss nur dorthin, wo ein alleinstehender Bock ist 😉 Da dies jedoch natürlich nicht zu erkennen ist, müssen ein paar andere Merkmale herangezogen werden, um zu entscheiden, ob ein Blattjagdstand vielversprechend ist oder eben nicht. Grundsätzlich ist es so, dass der Blattjagdstand sich in der Nähe des Rehwildeinstands befinden sollte. Ich halte eine Entfernung von etwa 50 bis maximal 150 Meter (je nach Gelände) für optimal. Der im Tageseinstand ruhende Rehbock muss die abgegebenen Fieplaute des Jägers noch hören können, um zustehen zu können. Zudem sollte immer berücksichtigt werden, dass Wild lieber vom Hellen ins Dunkle zieht als vom Dunklen ins Helle. Einen Bock aus dem Wald auf eine offene Waldfläche zu locken ist deshalb ungemein schwieriger als umgekehrt.
Zudem sollte bei der Platzwahl auch auf die benötigte Übersicht sowie Kugelfang geachtet werden. Es ist vollkommen sinnlos, in bürstendichter Vegetation zu blatten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit steht auf solchen Flächen ein Bock zu. Doch für den Jäger bietet sich keinerlei Chance zum Schuss. In kupierten Mittelgebirgsregionen bietet sich häufig von Natur aus ausreichend Kugelfang. In brettebenen Gegenden, ohne jedwede Erhebung, kann es hingegen notwendig sein, eine erhöhte Ansitzeinrichtung zu nutzen, um einen ausreichenden Kugelfang zu gewährleisten.
Auch das Angehen des Blattjagdstandes sollte bedacht werden. Damit dies möglichst lautlos gelingt, sollte bereits einige Wochen vor der Blattzeit der Blattjagdstand vorbereitet werden. Neben dem Platz selbst sollte dabei auch möglichst ein Pirschweg zum Stand selbst angelegt werden. So kann der Jäger möglichst leise zum Ort des Geschehens gelangen. Bei der Wahl des Blattjagdstandes sollte der Jäger darauf achten, dass der Pirschweg zum Stand nicht unmittelbar am Einstand vorbeiläuft. Auch die Hauptwindrichtung spielt bei der Standwahl eine Rolle. So sollte der Stand möglichst so ausgewählt sein, dass bei Wind aus Hauptwindrichtung der Wind nicht auf den Einstand steht.
Verhalten auf dem Blattjagdstand
Das Verhalten des Jägers bestimmt häufig über Erfolg oder Misserfolg, wenn denn ein Rehbock in Anblick kommt. Häufig ist es so, dass es zwar gelingt, einen Bock mit Fieplauten zum Zustehen zu bringen, dieser aber nicht erlegt werden kann. Dies kann unterschiedliche Gründe haben. So kann es beispielsweise sein, dass der Jäger auf den blitzschnell zustehenden Bock nicht rechtzeitig fertig wurde und von der Situation nahezu überrascht wurde. Ich empfehle deshalb bereits vor dem ersten Fieplaut in Anschlag bzw. Voranschlag zu gehen. Mit Erklingen des ersten Tons muss der Jäger stets damit rechnen, dass ein Bock zusteht. Dann ist keine Zeit mehr, um den Zielstock aufzubauen oder eine Möglichkeit zum Anstreichen zu suchen. Dies alles muss vorher geschehen.
Unmittelbar nach Erreichen des Standes sollte sich der Jäger möglichst ruhig verhalten. Auf den Jäger aufmerksam gewordene im Einstand stehende Stücke werden insbesondere in den ersten Minuten nach Erreichen des Blattjagdstandes besonders aufmerksam sein.
Generell sollte der Jäger nach dem ersten Fieplaut Bewegungen auf dem Blattjagdstand vermeiden, hat er doch mit den Tönen die Aufmerksamkeit des Wildes um sich herum im besten Fall geweckt. Stücke in der Umgebung, die die Laute vernommen haben, werden ihre Umgebung besonders im Auge behalten und nach dem Ursprung der Geräusche absuchen. Fliegt der Jäger in dieser Situation auf, wird er ohne Beute heimkehren.
Steht ein Bock zu, sollte nicht anhaltend weitergeblattet werden. Insbesondere dann, wenn der Bock eine Entfernung von etwa 60 Meter unterschritten hat und damit ein Schuss gut möglich ist, sollte das weitere Fiepen unterbleiben. Zu groß ist in dieser Situation die Gefahr, dass der Bock den Jäger als Musikanten entdeckt und damit aufliegt. Dann gilt es lieber Ruhe zu bewahren und die Chance im Falle eines passenden Stücks zu nutzen.
Die Musik
Viele Jäger philosophieren nahezu über die richtigen Töne und Tonfolgen bei der Blattjagd. Aus meiner Sicht sollte man die Bedeutung des vermeintlich richtigen Tons und der korrekten Tonabfolge nicht allzu viel Bedeutung schenken. Ist ein alleinstehender Bock in der Nähe des fiependen Jägers, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit den Fieplauten nicht widerstehen können. Dennoch gibt es auch bei den Fieplauten ein paar Grundregeln, die der Jäger als Anhaltspunkt nutzen kann.
Je nach Phase der Brunft nutze ich nach etwa 15 Minuten Ruhephase nach Ankunft am Blattjagdstand den Kitzfiep bzw. einen zaghaften Fieplaut (Kontaktlaut). Diese ersten Laute sollten nicht zu laut ausfallen. Es muss immer damit gerechnet werden, dass ein Bock in unmittelbarer Umgebung des Blattjägers ruht. Bei zu lautem Gefiepe würde man diesen Bock nahezu anbrüllen.
Geschieht auf diese ersten Laute nichts wiederhole ich nach etwa 10 Minuten eine gleiche Arie wie beim ersten Mal. Die Lautstärke kann bei der zweiten Arie etwas gesteigert werden. Grundsätzlich sollte man auf Variabilität bei der Lautstärke und den Tönen selbst achten. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass man ein lebendes Wildtier imitiert. Die Laute eines Rehs werden auch nicht immer exakt gleich erklingen.
Geschieht auch in den folgenden 10 Minuten nichts, kann man sich noch einmal in der Lautstärke steigern. Weiterhin kann der Jäger mit Raschelgeräuschen im Laub bzw. kleinen brechenden Ästen seinem Lockvorhaben etwas mehr Nachdruck verleihen.
In einem separaten Beitrag werde ich mich den vermeintlich richtigen Tonfolgen auf diesem Blog widmen.
Diese Ausrüstung solltest du dabei haben
Über Waffe und zugehörige Optik sowie ein Fernglas lest Ihr an späterer Stelle in diesem Artikel. Nun geht es um alle anderen Ausrüstungsgegenstände, die bei der Blattjagd sehr hilfreich sind und unter Umständen über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Beginnen wir mit der Bekleidung des Jägers selbst. Insbesondere wenn der Jäger vom Boden aus blattet, sollte der Tarnung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Wir sollten uns immer vor Augen führen, dass die menschliche Silhouette insbesondere vor kontrastreichen Hintergründen (freier Himmel, helles Stoppelfeld) für Wildtiere sehr gut sichtbar ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Mensch sich bewegt. Bewegungen werden von unseren heimischen Wildtieren in der Regel blitzschnell wahrgenommen. Unmittelbare Fluchtreaktionen sind dann in der Regel die Folge.
Bei der Tarnung würde ich deshalb jedem Jäger zu Tarnkleidung raten. Zudem sollte man über eine Gesichtsmaske sowie Tarnhandschuhe nachdenken. Die hellen Flächen an dem ansonsten vollständig getarnten menschlichen Körper fallen recht schnell auf. Zudem sind einfache Tarnhandschuhe und eine Maske bereits für kleines Geld zu haben. Bei den Schuhen rate ich zu leichten Schuhen mit weichen Sohlen. Ich nutze in der Blattzeit gern Wasserschuhe, wie sie häufig von Schwimmern genutzt werden. Diese ganz leichten Schuhe aus Gummi bzw. Neopren, sind enorm leicht und bieten ein gutes Gefühl für den Untergrund. Somit kann jedem knackenden Ast, der auf dem Weg zum Blattjagdstand lauert, gut ausgewichen werden noch bevor das knackende Geräusch den nahenden Jäger verrät. Lediglich in Revierteilen mit sehr vielen und spitzen Steinen auf dem Boden würde ich von diesem Schuhwerk abraten. Dann setzt der Jäger lieber auf leichte Jagdschuhe.
Als weitere Ausrüstung rate ich unbedingt zu einem Ziel- bzw. Pirschstock, insbesondere dann, wenn der Blattjäger nicht von einer Ansitzeinrichtung aus agieren will. Moderne Zielstöcke bieten – je nach Modell – die Möglichkeit die Waffe an ein oder gar zwei Auflagepunkten aufzulegen. Somit kann auch auf weitere Distanz sicher geschossen werden. Ich selbst nutze dazu gern einen Zielstock mit zwei Bodenauflagepunkten und insgesamt vier Beinen, die an den Bodenauflagepunkten zusammenlaufen. Mit ein wenig Übung ist diese Art von Zielstöcken blitzschnell aufgebaut und somit einsatzbereit.
Weitere wichtige Ausrüstung bei der Blattjagd ist natürlich das Blattjagdinstrument selbst. Der Markt bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Blatter. Nahezu alle Preislagen werden dabei bedient. Meiner Meinung ist das Modell nicht entscheidend für den Blattjagderfolg. Mit allen gängigen Modellen kann der Jäger erfolgreich sein. Es geht wie auch bei Waffe und Zieloptik vielmehr um die Vertrautheit des Jägers mit dem jeweiligen Blatter. Bevor im Revier im Rahmen der Blattjagd musiziert wird, sollte der Jäger deshalb mit dem gewählten Blattjagdinstrument in den heimischen vier Wänden üben. Sitzen die Töne dann zu Hause, wird es auch im Revier gelingen.
Ich selbst habe mit zwei Blattjagdinstrumenten gute Erfahrungen gemacht. Zum einen ist dies der Buttalo Handblatter, der durch Druck auf den Gummikörper des Blatters bedient wird. Zum anderen ist dies der Rottumtaler Rehblatter von Klaus Demmel. Dieser wird durch Hineinpusten bedient und erfordert dadurch etwas mehr Übung als der Handblatter. Er ist jedoch deutlich variabler einsetzbar.
Als leichte Sitzgelegenheit und als Transportmittel für die benötigten Ausrüstungsgegenstände nutze ich persönlich noch gern einen leichten Rucksack mit integrierter Sitzmöglichkeit. Im Rückenteil des Rucksacks ist ein Metallgestände verarbeitet, dass durch einfaches Aufklappen zu einem Hocker umfunktioniert werden kann. Darauf lässt sich problemlos auch über längere Zeit bequem sitzen. Der Rucksack eignet sich damit auch super für den Einsatz bei der Drückjagd.
Zu guter Letzt sollte natürlich auch die Standardausrüstung nicht vergessen werden: Messer, Aufbrechklinge, Gummihandschuhe, Bergehaken.
Wie ist es mit dem Wetter?
Das Wetter spielt aus meiner Sicht für die Blattjagd eine untergeordnete Rolle. Ich selbst hatte bereits bei allen zu dieser Zeit üblichen Wetterlagen Erfolg bzw. ging leer aus. Anhaltender Regen ist jedoch für den Jagderfolg bei der Blattjagd nicht sehr förderlich. Zum einen sind die Fieplaute bei herunterprasselnden Regentropfen nicht sehr weit zu hören und zum anderen passiert es bei Regen auch immer wieder, dass sich Wild unbemerkt dem Jäger bis auf wenige Meter nähern kann, weil die Bewegungsgeräusche ebenfalls durch die Geräuschkulisse des Regens überlagert wird. Ohne es belegen zu können, habe ich weiterhin den Eindruck das Regenphasen den Brunftbetrieb beim Rehwild etwas abflauen lässt. Gleiches gilt im Übrigen für extreme Hitzephasen (30 Grad Celsius und mehr). Wie viele andere Jäger auch, vermute ich, dass sich der Brunftbetrieb in diesen Phasen in die kühleren Nachtstunden verlagert.
Eines sollte man bei diesen Gedankenspielen um das perfekte Wetter stets in den Hinterkopf rufen. Egal welches Wetter zur Blattzeit herrscht, im April bzw. Mai des Folgejahres setzen die reproduktionsfähigen weiblichen Stücke Kitze. Trotz langanhaltender Regenphasen oder schweißtreibenden Hitzeperioden fällt die Rehbrunft nicht aus! Der Brunftbetrieb wird nur für uns menschliche Jäger unter Umständen unsichtbar.
Wahl von Waffe und Optik
Bei der Waffe und der zugehörigen Optik sollte die Vertrautheit mit der jeweiligen Ausrüstung das ausschlaggebende Argument sein. Bei der Blattjagd geht es teils sehr schnell zu. Dann muss die Waffe blitzschnell in Anschlag gebracht und sicher bedient werden. Dies kann sowohl mit einem klassischen Drilling als auch mit einem Repetierer geschehen. Nichtsdestotrotz haben einzelne Waffentypen natürlich individuelle Vor- sowie Nachteile. Bei Repetierern besteht die Möglichkeit zu einem blitzschnellen zweiten sowie dritten Schuss. Auch wenn dies in der Regel nicht notwendig ist, kann es in Ausnahmesituationen recht hilfreich sein. Beispielsweise kann so unnötiges Tierleid nach einem schlechten Schuss durch einen blitzschnellen Fangschuss verhindert werden. Kombinierte Waffen bestechen hingegen durch andere Möglichkeiten. Je nach Waffentyp und Kaliberkombination ist auch damit ein blitzschneller Folgeschuss möglich. Bei Vorhandensein eines Schrotlaufs kann dieser dazu genutzt werden (Jagdzeit beachten), um zustehende Füchse bei der Blattjagd zu erlegen. Dies kommt im Übrigen häufiger vor als man denkt.
Bei der Kaliberwahl scheiden sich wie so häufig die Geister. Ich bin der Meinung, dass das Kaliber eher eine untergeordnete Rolle spielt. Insbesondere unsere kleinste Schalenwildart ist nicht besonders schusshart und alle gängigen Standardkaliber leisten hier das, was von ihnen erwartet wird. Wesentlich wichtiger als das Kaliber ist die Wahl des richtigen Geschosses. Doch dieser widme ich in einem eigenen Beitrag.
In der Regel befinden sich auf Waffen mit einem Büchsenlauf heute Zielhilfen, wie Zielfernrohre oder Rotpunktvisiere. Variable Zielfernrohre (2,5 bis 10 oder 12 fach) haben den entscheidenden Vorteil, dass der Jäger damit sehr flexibel ist. So kann auch weitere Entfernungen sowie in unmittelbarer Umgebung zum Schützen ein sicherer Schuss angebracht werden. Kleinere Vergrößerungen haben zudem den Vorteil, dass der Schütze damit beim Blick durchs Zielfernrohr mehr Überblick hat. In einer Blattjagdsituation ist das von Vorteil, muss der zustehende und damit in Bewegung befindliche Bock doch blitzschnell erfasst werden.
Ein Fernglas (Doppelglas) halte ich bei der Blattjagd für überflüssig. In der Regel ist keine Zeit vorhanden, um Wild damit anzusprechen. Das Glas ist somit unnötiger Ballast, den der Jäger mit sich rumschleppt. Will man nicht auf ein Doppelglas verzichten, würde ich für die Blattjagd zu einem leichten Fernglas (6×24, 8×32) raten. Im Unterschied zum Fernglas nutze ich jedoch häufig bei der Blattjagd ein Wärmebildgerät. Aus meiner Sicht sind die Geräte perfekt geeignet, um Wild im Gelände zu finden. In der Vegetation ruhende Stücke oder nur sehr zaghaft zustehende Böcke sind damit blitzschnell zu entdecken.
Qual der Wahl – das Ansprechen
Ist das Ansprechen von Rehwild bereits bei der klassischen Ansitzjagd kein Kinderspiel, ist dies bei der aktiven Blattjagd noch ungleich schwieriger. Denn neben den Tücken, die das Ansprechen von Rehböcken mit sich bringt, kommt der Faktor Zeit bei der Blattjagd hinzu. Auf das Blatten hin zustehende Rehböcke bewegen sich teils in Raketengeschwidigkeit auf den Jäger zu. Mit großen Sätzen und schnellen Schritten nähern sie sich dann der Quelle der verlockenden Geräusche aus dem Blattjagdinstrument. Geschieht dies dann auch noch im Wald mit Unterwuchs. ist das Stück häufig verdeckt. Nach dieser blitzartigen Annäherung verhofft der Bock dann teils nur wenige Meter vor dem Jäger und sichert in seine Richtung. In dieser Situation sollte der Jäger bereits im Anschlag sein und das Ansprechen geschieht somit nur noch durch das Zielfernrohr.
Hat man im Revier Böcke bestätigt, die teils sehr auffällige Merkmale zeigen (geschlitzte Lauscher, markante Deckenzeichnung -farbe oder Abnormität im Gehörn), können diese Rehböcke häufig auch blitzschnell angesprochen bzw. wiedererkannt werden. Bei der Blattjagd tauchen jedoch häufig Böcke auf, die zuvor völlig unbekannt waren. Ein mögliches Wiedererkennen fällt somit aus. Das Stück muss dann in der hektischen Blattjagdsituation angesprochen werden. Mit ein wenig Übung lässt sich zwischen Jährlingen und mehrjährigen Rehböcken auch in diesen kurzen Situationen unterscheiden. Ein genaues Ansprechen anhand verschiedener Altersmerkmale bei mehrjährigen Böcken ist jedoch in Blattjagdsituationen schwierig. Ich für mich halte es so (wenn es natürlich die Freigabe hergibt, dass ich einen Rehbock bei der Blattjagd dann erlege, wenn er mir Freude macht. Das heißt: Während viele Jäger bei der Blattjagd auf das Erlegen von Jährlingen verzichten, tue ich dies jedoch auf jeden Fall. Wenn ein Jährling passt, dann schlage ich auch bei der Blattjagd zu. Genauso ist es auch bei mehrjährigen Böcken. Wenn ich an dem zustehenden Rehbock Freude habe bzw. die Situation einfach spannend ist und eine Erlegung der krönende Abschluss wäre, dann schlage ich zu. Eines muss jedem Jäger bei der Blattjagd klar sein: Exaktes minutenlanges Ansprechen und das Begutachten des Stückes aus allen Blickrichtungen ist unmöglich. Das Erlegen eines vermeintlich zu jungen Bockes (Definitionssache!) kommt deshalb bei der Blattjagd ab und an vor.
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