Bockjagd im Mai – zwischen Jährlingen und mehrjährigen Böcken

Bockjagd im Mai – zwischen Jährlingen und mehrjährigen Böcken

Bockjagd im Mai – zwischen Jährlingen und mehrjährigen Böcken

Wohl alle Jägerinnen und Jäger fiebern dem Aufgang der Rehwildjagd alljährlich entgegen. Neben Schmalrehen haben im April bzw. Mai Rehböcke Jagdzeit. Doch worauf sollte man verstärkt jagen und wie selektiert man Rehböcke zu Anfang der Jagdzeit.

Ein einjähriger Rehbock steht auf einer grünen Wiese an einem Heckenstreifen.

Foto: Markus Lück

Von Schmalrehen, Jährlingen und mehrjährigen Rehböcken

Im April beziehunsgweise Mai (je nach Bundesland) ist es endlich soweit. Schmalrehe und Rehböcke haben wieder Jagdzeit. Viele Jägerinnen und Jäger fiebern diesem wirklichen Auftakt des Jagdjahres bereits seit einigen Wochen oder Monaten entgegen. Nun kann es endlich losgehen. Doch Moment. Wie bereits geschrieben haben nun zu Beginn der Jagdzeit auf Rehwild neben Böcken auch Schmalrehe Jagdzeit. Und bei den Rehböcken können wir zudem zwischen Jährlingen und mehrjährigen Böcken unterscheiden. Der Jäger hat also die Qual der Wahl, bei welchen Stücken er seinen jagdlichen Fokus legen will. Keine leichte Entscheidung, oder doch?

Schwerpunkt: Schmalrehe

Bevor ich tiefer in die Thematik „Schmalrehjagd im April bzw Mai“ eingehe, möchte ich vorab etwas sehr wichtiges betonen: Insbesondere bei der Jagd auf Schmalrehe sollte der Jäger äußerste Vorsicht walten lassen und sehr umsichtig handeln. Dies gilt natürlich prinzipiell für alle jagdlichen Situationen. Doch aus meiner Sicht gilt dies insbesondere bei der Bejagung von weiblichen Stücken, die unter Umständen abhängigen Nachwuchs führen. Entscheidet sich der Jäger für den Schuss auf ein Schmalreh, muss er sich bzgl. des Ansprechens 100 Prozent sicher sein. Hier gibt es keinen Raum für Experimente. Mit diesem Appell möchte ich keineswegs die Freude an der Schmalrehjagd im Mai nehmen. Denn die Schmalrehjagd zu Beginn der Jagdzeit ist äußerst effektiv und zudem lassen sich die Stücke mit ausreichenden Kenntnissen zielsicher ansprechen, sodass Fehlansprachen zu dieser Zeit ausgeschlossen sind. Wie Schmalrehe zielsicher angesprochen werden können, lest ihr in diesem Beitrag.

Zurück zu Rehböcken

Doch zu Jährlingen und mehrjährigen Böcken. Wie bereits geschrieben, haben zu Beginn der Rehwildjagdzeit neben Schmalrehen auch Rehböcke Jagdzeit. Demnach ist es gesetzlich erlaubt, in dieser Zeit sowohl Jährlinge als auch mehrjährige Rehböcke zu erlegen. Für welche Altersklasse sich der Jäger entscheidet, ist jedem selbst überlassen. In zahlreichen Revieren Deutschlands wird der Fokus zu Beginn der Jagdzeit jedoch auf Jährlinge gelegt. Die einjährigen Rehböcke lassen sich zu Beginn der Jagdzeit im April beziehungsweise Mai analog zu Schmalrehen zielsicher ansprechen. Die zierliche Gestalt, das frühe Verfärben sowie das nicht verfegte Gehörn verraten den Jährling zu dieser Zeit. Doch im Vergleich zu Schmalrehen ist dieser Umstand aus meiner Sicht nicht der ausschlaggebende Punkt für den jagdlichen Fokus auf Jährlinge zu Beginn der Rehwildjagdzeit. Denn Jährlinge lassen sich im weiteren Verlauf des Jagdjahrs ebenso problemlos von mehrjährigen Rehböcken unterscheiden wie zu Beginn der Jagdzeit. Doch die Sichtbarkeit von Jährlingen nimmt nach dem Monat Mai nach meinen Erfahrungen stetig ab. Während die Stücke zu Beginn der Jagdzeit häufig im Revier anzutreffen sind, werden sie im Verlaufe des Jagdjahres immer heimlicher oder verschwinden ganz. Jägerinnen und Jäger, die nicht gleich zu Anfang der Jagdzeit die Chance ergriffen haben und den bestätigten Jährling laufen gelassen haben, gehen dann häufig leer aus. Denn je näher die Rehwildbrunft rückt, desto territorialer werden die mehrjährigen Rehböcke. Jährlinge, die beispielsweise im April oder Mai noch geduldet wurden, werden im Juli unter Umständen aggressiv verdrängt. Die Jünglinge verziehen sich dann in Randbereiche und stellen sich häufig in weniger attraltiven Bereichen im Revier ein. Jährlinge werden dann häufig in Arealen angetroffen, wo diese zuvor noch nie aufgetaucht sind.

Chancen nutzen auf Jährlinge!

Ich konzentriere mich deshalb im Mai neben Schmalrehen vor allem auf Jährlinge. Die einjährigen Stücke sind zu dieser Zeit im Revier sehr präsent und stehen in der Regel noch bei ihren Geschwistern. Häufig trifft der Jäger deshalb zu dieser Zeit auf zwei Schmalrehe bzw. Jährlinge oder ein Schmalreh sowie einen Jährling. Gibt der Abschussplan des Reviers es her, kann in solchen Situationen dann gleich doppelt Beute gemacht werden. Der Bund zwischen Schmalrehen und Jährlingen löst sich übrigens spätestens zur Brunft auf, denn daran nehmen die Schmalrehe natürlich teil, während die Jährlinge bei ausreichendem Vorkommen von mehrjährigen Rehböcken häufig nicht zum Zug kommen. Wie bereits geschrieben: Während die einjährigen Stücke im Mai noch sehr präsent sind, werden sie mit fortschreitendem Jagdjahr immer unsichtbarer. Deshalb nutze ich zu Anfang jede Gelegenheit für den Abschuss eines Jährlings, wenn er denn passt …

Selektion bei Jährlingen

Während die Selektion bei weiblichen Stücken in der Regel kaum eine Rolle spielt, wird daraus bei Rehböcken oder Hirschen häufig eine Wissenschaft gemacht. Ich plädiere an dieser Stelle keineswegs für einen wahllosen Abschuss, wundere mich nur teils, warum dem weiblichen Abschuss häufig gar keine Bedeutung beigemessen wird. Häufig heißt es bei der Freigabe von Jährlingen: „Knopfböcke und Spießer bis Lauscherhöhe sind frei.“ Doch insbesondere Knopfböcke, die mit ihren wenige Zentimeter hohen Knöpfchen auf dem Haupt prahlen,  sucht man in vielen Revieren Deutschlands heute vergebens. Sie sind schlichtweg eine Seltenheit geworden, dem reichhaltigen Äsungsangebot sei Ddank. Gleiches beobachten wird übrigens auch bei anderen Wildarten. Auch die Stangenlänge von Rotwildspießern hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Dies sollte bei der Freigabe und damit der Selektion berücksichtigt werden. Zudem sollte der körperlichen Konstitution der Stücke mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Ein vitaler, gut genährter Wildkörper ist für das Individuum deutlich wichtiger als die Gehörnmasse auf dem Schädel. Habe ich die Wahl, erlege ich deshalb immer den körperlich schwächeren Jährling. Die Stärke des Jährlingsgehörns spielt dann für mich keine Rolle. In Rehwildrevieren mit reichhaltigem Äsungsangebot sowie in Jahren mit günstigem klimatischen Verhältnissen sind auch Gabler oder gar Sechser unter den Jährlingen keine Seltenheit. Der Abschuss eines Jährlingsgablers ist dann auch kein Tabu. Es kommt eben auf das Revier und die Verhältnisse an!

Mehrjährige Rehböcke

Auch mehrjährige Rehböcke haben im Mai natürlich Jagdzeit und dürfen demnach erlegt werden. Viele Jäger tun dies auch, warum auch nicht? Gesetzlich ist das problemlos möglich und aus wildbiologischer Sicht macht der Erleger auch keinen Fehler. Hier kommt es sehr auf die persönlichen Präferenzen ab. Ich selbst würde einen schlecht veranlagten mehrjährigen Bock oder einen absoluten Ausnahmebock, der aufgrund seiner abnormen oder außergewöhnlich starken Trophäe auch zu Beginn der Jagdzeit erlegen. Wenn Diana dir die Möglichkeit gibt, sollst du sie ergreifen. Doch gezielt auf mehrjährige Rehböcke jage ich zu Beginn der Jagdzeit nicht. Ich selbst liebe das Erlebnis bei der Blattjagd. Deshalb erlege ich mehrjährige Rehböcke am liebsten nach dem Locken mit dem Blattjagdinstrument. Aber das ist zum Glück jedem Jäger selbst überlassen.

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Jägersprache – das Lexikon (C)

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Die Jägersprache umfasst mehr als 13.000 veschiedene Fachbegriffe. Alle dienen einer präzisen Verständigung unter Jägerinnen und Jägern. Hier findest Du alle relevanten Begriffe mit dem Anfangsbuchstaben „C“.

Scherenschnitt eines Jägers mit einem Hund neben sich. Im oberen rechten Bilddrittel ist in orangefarbener Schrift der Buchstabe C zu lesen.

Foto: Markus Lück (KI-generiert)

Fachbegriff Erläuterung
CITES Abkommen zum Schutz bedrohter Tierarten, relevant für Jagdtrophäen.
Cerakote Beschichtung für Korrosionsschutz bei Waffen.
Cerviden Wissenschaftliche Bezeichnung für die Familie der Hirsche.
Changieren Fehler des Schweißhundes auf der Fährte. Er wechselt bei der Fährtenarbeit auf die „falsche“ Fährte
Choke Verengung am Laufende einer Flinte zur Streuungssteuerung.
Cocker Spaniel Jagdhunderasse, früher als Stöberhund eingesetzt.

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Jägersprache – das Lexikon (B)

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Jägersprache – das Lexikon (B)

Die Jägersprache umfasst mehr als 13.000 veschiedene Fachbegriffe. Alle dienen einer präzisen Verständigung unter Jägerinnen und Jägern. Hier findest Du alle relevanten Begriffe mit dem Anfangsbuchstaben „B“.

Scherenschnitt eines Jägers mit einem Hund neben sich. Oben rechts im Bild ist in orangefarbener Schrift der Buchstabe B zu lesen.

Foto: Markus Lück (KI-generiert)

Fachbegriff Erläuterung
Bache Weibliches Wildschwein ab dem dritten Lebensjahr.
Balg Abgezogene Haut von Haarraubwild oder Federwild.
Ballen Die weiche Unterseite der Pfoten bei Haarraubwild und Jagdhunden.
Balz Paarungsverhalten bei Vögeln mit typischen Lauten und Bewegungen.
Balzflug Auffälliger Flug von Vögeln während der Balzzeit.
Balzplatz Ort, an dem sich Vögel zur Balz versammeln.
Balzzeit Zeitraum, in dem sich Vögel paaren.
Bart Haar- oder Federbüschel z. B. beim Gamsbock oder Auerhahn.
Basse Alter, starker Keiler.
Bast Durchblutete Haut, die das wachsende Geweih der Hirsche und des Rehbocks umhüllt.
Bau Unterschlupf von Dachs oder Fuchs unter der Erde.
Begehungsschein Erlaubnis zum Jagen in einem bestimmten Revier.
Behang Lange, hängende Ohren bei Jagdhunden; Synonym für „Jahre“ be der Altersangabe von Schweißhunden
Beihirsch Begleithirsch eines meist stärkeren HIrsches.
Beize Jagd mit Greifvögeln.
Beizvogel Greifvogel, der zur Beizjagd eingesetzt wird.
Bergstutzen Kipplaufwaffe mit zwei Büchsenläufen unterschiedlichen Kalibers
Besatz Vorkommen einer Wildart (i. d. R. Niederwild)
Beute Erlegtes Wild oder Fang des Jagdhundes.
Beutegreifer Raubtier
Bewegungsjagd Jagd, bei der Wild in Bewegung gebracht wird.
Binden Verschnüren des Wildkörpers beim Legen der Strecke.
Birkhahn Männliches Birkwild
Blatten Lockjagd auf den Rehbock durch Fieplaute.
Blattschuss Treffer auf das Schulterblatt
Blattwerk Vegetation, die Sicht oder Schuss behindern kann.
Blattzeit Paarungszeit des Rehwildes.
Blume Schwanz von Hasen und Kaninchen.
Bläße Helle Zeichnung im Gesicht, z. B. bei Rehwild.
Bracke Laufstarker Jagdhund
Brackieren Jagd mit Bracken über weite Strecken (i. d. R. auf Feldhase)
Branten Pfoten beim Haarraubwild
Brantenabdruck Abdruck der Pfoten des Haaraubwildes
Bruch Zweig, der bei der Jagd als Zeichen verwendet wird.
Brunft Paarungszeit des Schalenwildes (außer Schwarzwild)
Brunftplatz Ort, an dem Hirsche und Kahlwild zur Paarung zusammenkommen
Brunftschrei Ruf des Hirsches während der Brunft.
Bär Bezeichnung für das männliche adulte Murmeltier
Büchse Langwaffe mit gezogenen Läufen.
Büchsenlicht Helligkeit, bei der noch sicher gejagt werden kann.
Büchsenschuss Schuss aus einer Büchse.
Bürzel Schwanz bei Vögeln.
beeren Beeren als Äsung aufnehmen.
befahren Einen Bau nutzen.
begehen Ein Revier durchstreifen oder kontrollieren.
belegen Ein weibliches Tier (beispielsweise Hündin) wird gedeckt.
beschicken Ausbringen von Kirmaterial an einer Kirrung oder Futter an einer Fütterung
beschlagen Ein weibliches Tier (Schalenwild) wird gedeckt.

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Jägersprache – das Lexikon (A)

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Die Jägersprache umfasst mehr als 13.000 veschiedene Fachbegriffe. Alle dienen einer präzisen Verständigung unter Jägerinnen und Jägern. Hier findest Du alle relevanten Begriffe mit dem Anfangsbuchstaben „A“.

Scherenschnitt eines Jägers mit einem Dackel neben sich. Alles ist in Schwarz-weiss gehalten.

Foto: Markus Lück (KI-generiert)

Fachbegriff Erläuterung
Aalkrähe Bezeichnung für den Kormoran.
Aalstrich Dunkler Rückenstreifen bei bestimmten Wildarten.
Aas Kadaver toten Wildes.
Aasfliegen Fliegenart, die sich auf Aas niederlässt – Indikator für verendetes Wild.
Aasjäger Unwaidmännischer Jäger, der viel Wild verlieren lässt.
abäsen Von Pflanzen fressen, Nahrung aufnehmen.
abbalgen Fell oder Haut abziehen (Raubwild, Hase).
Abbalgen Haut bzw. Fell bei Kleinwild abziehen (alternative Schreibweise zu abbalgen).
abbaumen Hochsitz oder Baum verlassen.
abblasen Beenden der Jagd durch Jagdhornsignal.
abbrunften Durch Brunftgeschehen geschwächtes Wild.
abdecken Abziehen des Fells vom Wildkörper.
abdocken Schweißriemen bei der Nachsuche abrollen lassen.
abfährten Fährten im Revier aufnehmen und verfolgen.
abfangen Verletztes Wild mit kalter Waffe (Messer) töten.
abfedern Federwild im Flug schießen und töten.
abführen Jagdhunde ausbilden.
Abgang Stelle, an der das Wild den Standort verlässt oder verlassen hat.
abhalsen Dem Hund das Halsband abnehmen.
abhauben Dem Beizvogel die Haube abnehmen.
Abkommen Visierhilfe oder Absehen im Zielfernrohr.
abkommen Zielpunkt zum Zeitpunkt der Schussabgabe.
abliebeln Hund loben und streicheln für gute Arbeit.
abnicken Wild mit Stich ins Genick töten.
Abschussliste Dokumentation der erlegten Stücke Wild (meist pro Revier oder pro Jäger.
Abschussplan Vorgabe der Anzahl und Art des zu erlegenden Wildes in einem Revier.
Absehen Zielhilfe im Zielfernrohr oder der Visierung.
Abstreifen Abreiben von beispielsweise Blut an einem Ast bei einem angeschweißten Stück Wild. 
Abwurf Vorgang des Geweihabwurfs.
Abwurfstange Von Rehbock oder Hirsch abgeworfenes Geweihstück.
abwürgen Wild durch Biss in den Hals töten (Hund oder Raubwild).
Achtender Hirsch mit acht Enden am Geweih.
Aderung Adernmuster bei Vögeln, insbesondere bei Flügeln.
Affe Jungtier des Murmeltiers.
Alttier Weibliches erwachsenes Stück Schalenwild (bei Rot-, Dam-, Muffel- und Sikawild)
ankirren Wild mit Futter anlocken (vor allem Schwarzwild).
Anlauf Zukommen des Wildes in Richtung des Standes eines Schützen.
anschlagen Bellen des Hundes beim Anzeigen von Wild.
Anschuss Ort, an dem Wild zum Zeitpunkt der Schussabgabe stand.
ansprechen Bestimmung von Wildart, Geschlecht und Alter bei einem gesichteten Stück Wild. 
Anstand Jagdlicher Ansitz (z. B. Hochsitz).
äsen Fressen von Pflanzen (bei Haarwild).
Äser Maul bzw. Mundpartie des Haarwildes.
Äsung Nahrung des Wildes (Pflanzenkost).
Atzung Nahrung von Greifvögeln (Raubvögeln).
Augspross Erster Geweihspross über der Rose bei Hirschen.
aus der Decke schlagen Häuten von Schalenwild (außer Schwarzwild).
ausarbeiten Nachsuche des angeschossenen Wilds ab Anschuss.
ausfallen Schlüpfen von Federwild aus dem Ei.
Ausrisse Zeichen von flüchtendem Wild wie Grasbüschel, Erdklumpen.
auswerfen Ausnehmen von Hasen und Kaninchen (veraltet).

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Jägersprache – präziser geht es nicht!

Jägersprache – präziser geht es nicht!

Jägersprache – präziser geht es nicht!

Wer sich zum ersten Mal im Kreise von Jägerinnen und Jägern bewegt, merkt schnell: In dieser Welt gibt es eine eigene Sprache. Die Jägersprache ist kein verstaubtes Relikt, sondern lebendige Praxis – voll von Präzision, Respekt und Tradition.

Schwarz-weiss Scherenschnitt eines Jägers mit einem Dackel neben sich, die beide im Wald stehen.

Foto: Markus Lück (KI-generiert)

Wer die Jagd wirklich verstehen will, muss ihre Sprache sprechen. Die Jägersprache – ein uralter, lebendiger Wortschatz – begleitet uns Jäger seit Jahrhunderten durch die Reviere. Mit über 13.000 Fachbegriffen zählt sie zu den umfangreichsten Fachsprachen überhaupt. Was auf Außenstehende und Nichtjäger oft wie eine Geheimsprache wirkt, ist für und Jäger ein präzises Werkzeug – voller Geschichte, Tradition und jagdlichem Feingefühl.

Die Wurzeln der Jägersprache reichen bis ins Mittelalter zurück. Entstanden ist sie in einer Zeit, als die Jagd noch den Adligen und Fürsten vorbehalten war – eine elitäre Praxis, bei der auch die Sprache einen exklusiven Charakter hatte. Die ersten schriftlichen Zeugnisse stammen aus dem 13. Jahrhundert. Damals war die Jägersprache streng ritualisiert, reich an Metaphern und stark von höfischer Kultur geprägt. Begriffe wie abkommen, äsen, Anschuss oder Achtender stammen aus dieser Zeit – viele davon sind bis heute fester Bestandteil im jagdlichen Alltag und nicht mehr wegzudenken.

Doch Jägersprache ist nicht nur Tradition, sie dient vor allem der präzisen Kommunikation im Revier unter Jägerinnen und Jägern. Statt „das Reh hat gefressen“ heißt es: Das Stück hat geäst. Bei der Losung handelt es sich nicht um einen Rechtschreibfehler des Wortes „Lösung“, sondern der Jäger meint damit die Hinterlassenschaften von Wild.  Doch wofür wird die feinsinnige Sprache überhaupt benötigt? Ganz einfach: Weil sie uns Jägerinnen und Jägern hilft, Wild und Natur differenziert, fachlich korrekt und zugleich mit Respekt zu beschreiben. Die Begriffe aus der Jägersprache ermöglichen uns eine sehr präzise Kommunikation. Um Identisches zu sagen, werden in der Jägersprache häufig deutlich weniger Wörter benötigt als wenn wir das Gleiche in „normaler“ Sprache sagen würden. Beispiel: Der Überläuferkeiler hat gesuhlt, heißt es in der Jägersprache. Gleiches würde in normalen Worten bedeuten: Das einjährige, männliche Wildschwein hat ein Schlammbad genommen. Die Jägersprache ist damit deutlich präziser!

Über die Jahrhunderte hat sich die Jägersprache gewandelt. Alte, teils barocke Ausdrücke sind verschwunden, neue Fachbegriffe – etwa im Zusammenhang mit Wildbiologie oder Waffentechnik – sind hinzugekommen. Doch ihr Kern ist geblieben: die genaue Beschreibung des Wildes, seines Verhaltens und der Arbeit im Revier. Heute, in einer Zeit, in der Jagd immer wieder öffentlich diskutiert wird, hat die Jägersprache eine weitere Bedeutung: Sie verbindet. Sie schafft Identität, gibt Halt und trägt dazu bei, die Werte von Jägerinnen und Jägernsowie ihr Handwerk auch in Zukunft weiterzugeben. Wer die Jägersprache versteht, versteht auch die Jagd – in ihrer Tiefe, Verantwortung und Schönheit.

Ein umfassendes Lexikon aller relevanter Begriffe aus der Jägersprache findet Du auf dieser Webseite. Die sind alphabetisch geordnet:

 

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10 Tipps für die Sauenjagd im Winter

10 Tipps für die Sauenjagd im Winter

10 Tipps für die Sauenjagd im Winter

Wird in Jägerkreisen über die Jagd auf Schwarzwild im Herbst und Winter gesprochen, denken viele unweigerlich an Drückjagden. Doch auch auf der Einzeljagd lässt sich in dieser Zeit reichlich Beute machen. Mit den folgenden 10 Tipps für die Schwarzwildjagd im Winter klappts noch besser!

Ein erlegtes Wildschwein liegt auf dem Boden im Winter

Symbolbild: Markus Lück (KI-generiert)

Suhlen nicht außer Acht lassen

Jedem Jäger ist es natürlich wohlbekannt: Sauen lieben Wasser und Schlammbäder. Insbesondere an warmen Tagen im Frühling und Sommer ist Wasser ein wahrer Sauenmagnet. Doch Suhlen und andere Wasserstellen sollten auch im Winter nicht völlig außer Acht gelassen werden! Denn Wildschweine nehmen auch im Herbst und Winter regelmäßig Schlammbäder. Ein Ansitz nahe der Wasserstellen bzw. ein Pirschgang rund um Suhlen kann sich auch in der kalten Jahreszeit richtig lohnen. Ob Suhlen angenommen sind, lässt sich meist rasch erkennen. Denn frisch aufgewühlter Schlamm mit allerhand Fährtenabdrücken sowie trübes Wasser sind untrügliche Zeichen für den nächtlichen Besuch der Schwarzkittel. Häufig ist es so, dass Sauen die Wasserstellen mehrere Tage hintereinander aufsuchen. Ein Ansitz bzw. Anstand nahe einer angenommenen Suhle ist deshalb stets beuteträchtig.

Masttragende Bäume – unter Eichen und Buchen

Sauen sind bei ihren nächtlichen Streifzügen im Revier stets auf der Suche nach Fraß. Das gilt natürlich auch für den Herbst und Winter. Während in den offenen Feldbereichen das Fraßangebot in der kühlen Jahreszeit zurückgeht, explodiert das Nahrungsangebot im Herbst häufig. Denn in Mastjahren werfen Buchen und Eichen Tonnen von Bucheckern und Eicheln ab. Die energiereichen Baumfrüchte sind bei Wildschweinen äußerst beliebt. Denn auf kleiner Fläche finden die Wutzen hier eine Menge Fraß. Obendrein finden sich die Leckereien nicht im deckungslosen Offenlandbereich, sondern unter Bäumen, die zumindest durch ihren Schattenwurf ein gewisses Maß an Deckung bieten. Sauen fühlen sich hier meiner Erfahrung nach deutlich sicherer als in gänzlich deckungslosen Bereichen. Hat der Jäger die Anwesenheit von Sauen unterhalb von Mastbäumen durch aufgewühltes Laub und aufgebrochenen Boden bestätigt, lohnt ein Ansitz oder die Pirsch in diesem Bereich, denn mit hoher Wahrscheinlich kehren die Wildschweine in den kommenden Nächten in diesen Bereich zurück. Während man früher davon sprach, dass Eichen und Buchen in der Regel nur alle 7 Jahre Früchte in Massen tragen, ist dies heute deutlich häufiger der Fall. Nicht selten kommt es vor, dass sogenannte Mastjahre sogar in aufeinanderfolgenden Jahren auftreten.

Grünland zieht in Mastjahren

Im ersten Moment hört sich die Aussage „Grünland zieht in Mastjahren Sauen an“ seltsam an, steht im Abschnitt zuvor, dass der Bereich unterhalb von Mastbäumen die Wutzen anlockt. Doch immer wieder habe ich es beobachtet, dass Wildschweine sich nach einiger Zeit der Fraßaufnahme im Wald unter Mastbäumen ins Grünland rausbewegen, um dort zu Brechen. Einige Woche (3-4) nach Einsetzen der Baummast lohnt nach meiner Erfahrung deshalb ein Blick ins Offenland. Findet der Jäger hier Stellen, wo die Wutzen die Grasnarbe umgedreht umgedreht haben, lohnt sich auch die Jagd um Offenland.

Rapsäcker nach Frost

Im Frühjahr grasen Sauen häufig vergleichbar mit Reh- und Rotwild auf den frisch wachsenden Wiesen. Insbesondere Kleewiesen sind hier absolute Magnete. Vergleich mit den Wiesen im Frühjahr sind im Winter die im Herbst eingesäten Rapsäcker. Nach dem Einsetzen von Frostperioden werden Rapspflanzen für die Sauen besonders attraktiv. Sie stehen dann auf den Rapsäckern und „grasen“ die Rapspflanzen. Insbesondere im Spätwinter sind diese Stellen im Revier absolute Hotspots für die Sauenjagd im Winter.

Ansitz an Einständen

Während den Wildschweinen in den Sommermonaten zahlreiche Einstände in unserer Landschaft zur Verfügung stehen, nimmt die Anzahl der Ruheorte im Herbst und Winter deutlich ab. Beispielsweise Buchennaturverjüngungen und Brombeerverhaue haben bedingt durch Laubfall und starken Frost dann massiv an Attraktivität für Wildschweine verloren. Sauen konzentrieren sich dann hinsichtlich ihrer Tageseinstände auf deutlich weniger Stellen im Revier. Absolute Hotspots sind in dieser Zeit beispielsweise Nadelholzdickungen – sofern sie ausreichend dicht gepflanzt wurden bzw. die Naturverjüngung dicht genug steht. Die Anwesenheit von Sauen in diesen Bereichen lässt sich durch angenommene Wechsel in der Regel leicht bestätigen. Ein Ansitz nahe dieser Wechsel hin oder weg von den Tageseinständen lohnt nach erfolgter Bestätigung in jedem Fall. Wählt der Jäger solche Plätze, muss er früh dran sein. Denn durch die früh einsetzende Dunkelheit in den Wintermonaten, sind die Sauen bereits früh auf den Läufen. Ich würde deshalb empfehlen bereits bei einsetzender Dämmerung den Sitz zu beziehen, denn häufig wechseln die Sauen bereits im letzten Licht aus.

Kirrungen in fraßarmen Jahren

Leckereien ziehen Sauen auch im Herbst und Winter an. Insbesondere in Jahren ohne bzw. mit wenig Baummast kann der Jäger deshalb an Kirrungen reichlich Beute beim Schwarzwild machen. Denn fehlen Eicheln und Bucheckern im Revier sind die Wildschweine auf andere Nahrungsquellen angewiesen. Damit die Sauen Kirrungen regelmäßig annehmen ist das regelmäßige Kirren nach meiner Erfahrung absolut entscheidend. Kirrt der Jäger nur sporadisch und gehen die Sauen häufig leer aus, werden die Wildschweine auch nur sporadisch an der Kirrung auftauchen. Übrigens: Besuchen Sauen eine Kirrung regelmäßig, tauchen sie nach meiner Erfahrung zunehmend früher auf. Wer also über lange Zeit kirrt, kann in der dunklen Jahreszeit im Winter bereits früh am Abend Beute machen. Insbesondere dann, wenn die Kirrung nicht allzu weit von den Tageseinständen der Sauen entfernt liegt, hat der Jäger die Chance bereits zeitig nach Eintreten der Dunkelheit zu Schuss zu kommen.

Im Wald bei starkem Frost

Sauen lieben es, den Boden nach Würmern, Mäusen und anderen Leckereien zu durchwühlen. Doch ist der Boden hart gefroren gelingt dies auch den relativ unempfindlichen Wutzen nicht mehr. Unter den Bäumen im Wald haben Sauen auch im Winter noch relativ lange die Möglichkeit den Boden umzuwühlen. Bedingt durch die Kronen und insbesondere unterhalb von Nadelbäumen sind die Temperaturen häufig noch ein wenig höher als im Offenland. Deshalb kann es durch aus sein, dass dieser geringe Temperaturunterschied dafür sorgt, dass der Boden unterhalb der Bäume im Wald für die Wutzen noch erreichbar ist.

Ruheinseln in der Drückjagdsaison

Spätestens ab Ende Oktober steht in vielen Revieren alles im Zeichen einer bzw. mehrerer geplanter Drückjagden. Sauen werden im Herbst und Winter – von Region zu Region sehr unterschiedlich – durch Drückjagden beunruhigt und aus ihren Einständen vertrieben. Häufig wechseln die Wutzen deshalb ihre Einstände und dabei sogar das Revier. Deshalb kann es zur Drückjagdsaison dazu kommen, dass wie aus dem Nichts auf einmal Sauen im Revier auftauchen, die bis dato völlig unbekannt waren. Der Jäger sollte deshalb die Wechsel rund um potenzielle Einstände stets im Blick behalten. Denn ausgetretene Wechsel gänzlich ohne Laubauflage verraten hier die Anwesenheit von Sauen relativ rasch.

Im Offenland zum Winterende

Rückt das Ende des Winters näher oder stehen bereits die ersten Zeichen auf den beginnenden Frühling, zieht das Offenland Sauen nahezu magisch an. Insbesondere zu dieser Zeit finden sich häufig Wiesen, auf denen von der ehemals grünen Grasnarbe nichts mehr zu finden ist. Wildschweine wühlen zu dieser Zeit besonders gern in den aufgetauten Böden und fressen dabei die nach dem Winter wiedererwachenden Insekten und zuwachsenden Mäusepopulationen. Das dadurch verfügbare tierische Eiweiß ist für unser Schwarzwild eine wichtige Komponente im Fraßangebot. Ein Ansitz im Feld bzw. ein Pirschgang lohnt im Spätwinter deshalb allemal.

Achtung, bei Stücken ab 25 Kilogramm

Trotz aller beschriebenen jagdlichen Möglichkeiten sollten wir – wie auch sonst immer – Sauen mit Bedacht bejagen. Ab Dezember, Januar sind viele Bachen beschlagen und haben inne. Aus der Wildbiologie wissen wir, dass Stücke ab einem Lebendgewicht von etwa 25 Kilogramm trächtig werden können. Selbst vermeintlich schwache Frischlinge können deshalb trächtig sein oder sogar führen. Kann der Jäger dies nicht ausschließen, sollte der Finger deshalb besser gerade bleiben.

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