Zehn Tipps für ein gutes Erlegerbild

Zehn Tipps für ein gutes Erlegerbild

Zehn Tipps für ein gutes Erlegerbild

Neben der Trophäe ist ein Foto vom erlegten Stück eine bleibende Erinnerung an ein schönes Jagderlebnis. Doch viele geschossene Bilder von erlegten Stücken sind alles andere als ansehnlich. Dabei sind sie gar nicht so schwer zu machen, wenn man auf ein paar Kleinigkeiten beim Fotografieren achtet.

Im Hintergrund ist ein erlegter Rehbock zu erkennen. Rechts im Bild sieht man eine Hand, die ein Handy erhält. In der oberen linken Bildecke ist ein Kamerasymbol als Grafik zu erkennen.

Fotomontage: Markus Lück

Auf Augenhöhe mit dem Stück

Ich sehe es immer wieder und muss jedes Mal mit dem Kopf schütteln: zahlreiche Bilder von erlegten Stücken werden aus erhöhten Positionen aufgenommen. Da wird oft schlichtweg das Handy aus der Tasche genommen und dann aus Hüfthöhe oder noch darüber draufgehalten. Im Ergebnis ist dann ein platt auf dem Boden liegendes Stück Wild zu sehen, welches alles andere als ansehnlich ist. Durch die erhöhte Position und den teils frontalen Blick in Richtung Erdboden hat das aufgenommene Bild so keinerlei Tiefe. Das Stück wirkt lediglich abgelegt. Details am Stück kommen so keinesfalls zur Geltung. Deutlich besser ist es hingegen, wenn man die Kamera auf Augenhöhe des erlegten Tiers bewegt. Durch das nahezu ebenerdige Fotografieren wirkt das Tier deutlich lebendiger. Zudem erhält das Bild durch das ebenerdige Fotografieren einen Hintergrund und Perspektive. Ein verschwommen im Hintergrund zu erkennender Hochsitz oder der hinter dem Stück zu erkennende Erleger machen das Foto deutlich interessanter.

Der richtige Blickwinkel

Unmittelbar zusammenhängend mit dem zuvor beschriebenen Tipp hängt auch der Blickwinkel auf das zu fotografierende Tier zusammen. Hier sollte der Fotograf etwas ausprobieren, um das bestmögliche Ergebnis zu bekommen. Keinesfalls sollte aus Richtung des Weidlochs fotografiert werden. Das macht das geschossene Foto alles andere als anschaulich. Ich persönlich, mag einen Blickwinkel leicht schräg von vorn auf das erlegte Stück. So sind der Kopf und dabei insbesondere die Augen des Tiers scharf im Foto zu erkennen. Leicht unschärfer im Hintergrund ist der Körper des Stücks zu sehen. Interessante Details im Hintergrund können aber beispielsweise auch der genutzte Drückjagdbock, der aufgestellte Zielstock, die an einem Baum lehnende Waffe oder der hinter dem Stück sitzende Schweißhund sein. Mit dem richtigen Blickwinkel kann man dem Foto hier einen interessanten Touch verleihen. Einen frontalen Blickwinkel auf den Kopf des erlegten Stücks halte ich auch für nicht gelungen. Ein leicht schräger Blickwinkel wirkt da deutlich interessanter.

Die Position des Stücks

Die Position des zu fotografierenden erlegten Stücks ist ebenfalls von enormer Bedeutung für ein geklungenes Erlegerfoto. Dabei sollte als erstes die Schusswunde berücksichtigt werden. Dem Brauchtum folgend, werden erlegte Stücke auf die rechte Körperseite beim Strecke legen gelegt. Eine solche Positionierung wählen immer wieder auch Jäger, um dann ein Erlegerfoto zu schießen. Dies kann man machen, wenn man bei dem auf der Seite abgelegten Stück, den Kopf aufrichtet. So wirkt das Stück nicht einfach „platt auf dem Boden“ abgelegt. Will man auf dem Foto auch Teile des Wildkörpers erkennen, sollten unbedingt Ein- sowie Ausschuss bedacht werden. Insbesondere auf der Ausschussseite kommt es teils zu heftigen Verletzungen, die nicht ansehnlich sind. Ich persönlich würde in solchen Fällen – entgegen dem Brauchtum – das Stück auf die „falsche“ Körperseite legen und ein Foto schießen. Widerstrebt dieses Vorgehen vollkommen, kann auch nur ein Ausschnitt des erlegten Tiers fotografiert werden. So ist auf dem Erlegerfoto beispielsweise nur der Kopf und ein Teils des Trägers zu erkennen. Eine für meinen Geschmack sehr gute Positionierung des erlegten Stücks erreicht man, indem man das Tier auf den Bauchseite dreht. Der Rücken zeigt dabei in Richtung Himmel. Die Läufe werden unter dem Wildkörper eingeknickt. Das Stück wirkt dann so, als ob es sich niedergetan hat. Den Kopf kann man zu einer Seite wegdrehen und aufrichten, sodass der Unterkiefer auf dem Erdboden abliegt. So positioniert, lassen sich von dem Stück nach meinem Geschmack gelungene Erlegerfotos schießen.

Manueller Modus oder Portraitmodus beim Smartphone

Moderne Kameras und Smartphones verfügen bei im Fotomodus heute immer über einen Automatikmodus. Dieser leistet in vielen Fällen häufig sehr gute Arbeit. Bei einigen Smartphones ist ausschließlich ein Automatikmodus vorhanden. Hier kann der Fotograf dann nur über spezielle Apps in die manuellen Einstellmöglichkeiten der Kamera eingreifen. Bei Fotoapparaten empfehle ich zur Nutzung des manuellen Modus. Nachdem einige Fotos im Automatikmodus geschossen sind, kann in den manuellen Fotomodus umgeschaltet und dort ein wenig herumprobiert werden. Durch das Spiel mit Blendeneinstellung und Verschlusszeit lassen sich interessante Effekte im Hintergrund des erlegten Tiers erreichen. Durch eine stark geöffnete Blende lässt sich das erlegte Tier im unscharfen Hintergrund beispielsweise freistellen. Dies sorgt dafür, dass das Tier zum Blickfang im Bild wird und der Betrachter beim Anblick des Fotos gelenkt wird. Einen ähnlichen Effekt kann man auch mit modernen Smartphones erreichen. Mit dem sogenannten „Portraitmodus“ wird das zentrale Bildelement ebenfalls in einem verschwommenen Hintergrund freigestellt. Im Unterschied zu Fotokameras wird dies im Smartphone jedoch mittels Softwarebearbeitung gelöst.

Auf den Hintergrund achten

Der Hintergrund bzw. die Umgebung des zu fotografierenden erlegten Tiers hat entscheidenden Einfluss auf die Güte des geschossenen Fotos. Beispielsweise eine Mülltonne im Hof, das ins Bild ragende geparkte Auto oder die Aufbruchwanne hinter dem erlegten Stück machen das geschossene Foto alles andere als ansehnlich. Deshalb sollte man beim Fotografieren darauf achten, dass die abzulichtende Umgebung inklusive der Hintergrund hinter dem erlegten Stück frei von unansehnlichen Dingen ist, die nicht auf dem Foto zu sehen sein sollen. Im Optimalfall ist im Hintergrund des erlegten Tiers der Ort der Jagd zu erkennen. Dies ist in aller Regel Waldbestand oder offene Landschaft, wie beispielsweise Wiesen- oder Ackerfläche. Markante Elemente in der Landschaft, die einen den Ort des Geschehens wiedererkennen lassen, können durchaus in den Hintergrund des Bildes integriert werden. Dies gibt dem Erlegerfoto einen individuellen Touch und macht es besonders wertvoll, weil das zu sehende verortet werden kann. Markante Elemente im Hintergrund können beispielsweise ein Windrad, ein Gewässer, Ein Hochsitz, ein Berg oder eine entfernt liegende Ortschaft sein.

Ästhetik im Bild

Ich hatte es ja bereits bei dem Punkt „Position des Stück angesprochen: Die Position des Stücks entscheidet unter Umständen über die Ansehnlichkeit des Erlegerfotos. Auch wenn es sich um Jagdbilder handelt, sollten Erlegerbilder eine gewisse Ästhetik besitzen. Beispielsweise Ausschussverletzungen oder großflächig rot gefärbter Schnee in der Umgebung des erlegten Tiers stehen dieser Ansehnlichkeit entgegen. Ja, all dies gehört zur Jagd dazu. Doch wir müssen immer bedenken, dass Fotos von der Jagd auch häufig Nichtjägern zugänglich gemacht werden. Insbesondere geschieht dies, wenn die jagdlichen Impressionen in Social Media Verbreitung finden. Was für uns Jäger auf einem Erlegerfoto völlig normal wirkt, kann für einen Nichtjäger hingegen vollkommen abstoßend sein. Darauf sollten wir ein Stück weit Rücksicht nehmen. Bei starken Verletzungen des Wildkörpers kann beispielsweise auf das Fotografieren des vollständigen Wildkörpers verzichtet werden und lediglich eine Aufnahme des Kopfes geschossen werden. So werden die störenden Bildteile schlichtweg weggelassen.

Zwischen Iso-Rauschen und dunklen Bildern

Wir Jäger jagen häufig bei schlechten Lichtverhältnissen. Während man am Morgen „in den Tag hinein“ jagt und nach erfolgreicher Jagd bei bestem Licht ein Foto machen kann, ist dies bei der Jagd am Abend kaum möglich. Hier werden die Lichtverhältnisse mit fortschreitender Zeit immer schlechter, bis es schließlich komplett dunkel ist. Fotografieren bei völliger Dunkelheit ist selbst mit modernen Kameras kaum möglich, etwas Licht muss stets vorhanden sein. Doch moderne Kameras und auch Smartphones mit der installierten Software leisten da heute Großartiges. Bei Fotokameras kann man über den ISO-Wert, sprich die Lichtempfindlichkeit des Sensors, steuern, wie stark aufgenommenes Licht verstärkt wird. Das Licht wird dadurch verstärkt. Gleichzeitig wird jedoch auch Bildrauschen im Foto erkennbar. Dieses Rauschen macht sich durch eine körnige Darstellung des Fotografierten bemerkbar. Bei sehr starkem Rauschen erkennt man richtige Körner auf dem Foto. Es ist dann nahezu unbrauchbar. Doch die Sensortechnik ist mittlerweile weit fortgeschritten. Während früher Iso-Werte von 800 oder 1.000 schon das Maximum waren, kann man heute mit einigen Kameramodellen auch bei ISO 2.000 noch sehr gute Bilder schießen.

Mit Stativ oder abgestellt

Bei Tageslichtverhältnissen hat das Thema Stativ zumindest für den Punkt „Schärfe im Bild“ keine Bedeutung. Doch auch am Tag kann es Situationen geben, in dem ein Stativ bzw. eine stabile Ablage der Kamera bzw. des Smartphones notwendig ist. Bin ich allein unterwegs und will ich mich hinter einem erlegten Stück positionieren, muss ich die Kamera oder das Smartphone hinter dem Stück abstellen und mich dann in Richtung Stück bewegen. Über die Selbstauslösefunktion nach voreingestellter Zeit kann ich dann ein Foto schießen, auf dem ich als „Fotograf“ und das Stück zu sehen ist. Ich selbst nutze dazu gern ein kleines Stativ bzw. einen sogenannten Gorillapod. Darauf können kleine Kameras oder das Smartphone selbst in unebenem Gelände sicher positioniert werden. Bei schlechten Lichtverhältnissen kann das Aufstellen der Kamera auf einem Stativ hingegen notwendig sein, um die Belichtungszeit ausreichend lang wählen zu können und dennoch ein scharfes Bild zu erzielen.

Distanz zwischen Erleger und Stück

Insbesondere bei Jagdreisen werden immer wieder Fotos geschossen, wo die erlegten Stück nahezu riesig vor dem dahinter zu erkennenden Erleger wirken. Diese optischen Proportionen sind so gewollt und durch die Position von erlegtem Stück und Erleger bewusst gesteuert. Mir persönlich gefällt die riesenhafte Darstellung von erlegten Stücken nicht. Do Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Will man einen solchen Look erzielen, muss man dafür sorgen, dass zwischen erlegtem Stück und dem hinter dem Tier positionierten Jäger ein gewisser Abstand besteht. In der Regel sind dies zwischen einem und drei Metern. Hier muss der Fotograf jedoch im Moment der Fotoaufnahme ein wenig herumprobieren und unterschiedliche Positionierungen des Jägers ausprobieren. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Blende der Kamera bei einer solchen Aufnahme nicht weit geöffnet sein darf. Fotografiert man hier mit geöffneter Blende, ist je nach Fokuspunkt nur das erlegte Tier oder der Jäger im Hintergrund scharf im Bild zu erkennen. Im letzten Licht lassen sich solche Bilder deshalb kaum erzielen.

Man muss nicht alles festhalten bzw. zeigen

Zu guter Letzt möchte ich nochmal auf einen bereits zuvor eingegangenen Punkt etwas intensiver eingehen. Bei der Jagd kommt es immer wieder zu Szenen, die nicht schön anzusehen sind. Sie gehören zum jagdlichen Handwerk dazu, wirken jedoch auf Unbeteiligte unter Umständen abstoßend und/oder verwirrend. Meiner Meinung sollten wir deshalb genau darüber nachdenken, welche Szenen im jagdlichen Alltag wir in Foto bzw. Video festhalten wollen. Bleiben die Dateien lediglich auf der Festplatte zu Hause oder dem eigenen Handyspeicher kann dieser Punkt vernachlässigt werden. Möchte man hingegen Bilder oder Videos von der Jagd der Öffentlichkeit über Social Media oder auf YouTube zeigen, sollte der Absender auf eine gewisse Ästhetik achten. Das sind wir Jägerinnen und Jäger der Jagd schuldig!

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Waschbären fangen – so funktioniert es

Waschbären fangen – so funktioniert es

Waschbären fangen – so funktioniert es

Waschbären sind überwiegend nachtaktiv und zeigen sich selten auf Offenflächen. Beim Ansitz oder der Pirsch werden sie deshalb nur selten erlegt. Fangen lassen sich die maskierten Räuber hingegen leicht. Wie das ganz leicht geht, verrate ich in diesem Beitrag.

Ein erlegter Waschbär liegt vor einem Abfangkorb. An dem Abfangkorb angelehnt ist eine Jagdwaffe zu erkennen.

Foto: Markus Lück

Der Waschbär ist in deutschen Revieren auf dem Vormarsch. Innerhalb von lediglich 10 Jahren hat sich die jährliche Strecke in Deutschland in etwa verdoppelt. Rund 200.000 Kleinbären kamen im Jagdjahr 2022/2023 zur Strecke. Im Jagdjahr 2012/2013 waren es hingegen „nur“ rund 100.000. Trotz dieser beachtlichen und stark steigenden Streckenzahl vermuten auch heute noch viele Jägerinnen und Jäger, dass ihre Reviere frei von Waschbären sind. Das liegt vor allem an der schlechten Sichtbarkeit der Kleinbären. Denn Waschbären sind überwiegend nachtaktiv und halten sich vorwiegend in dicht bewachsenen Arealen im Revier auf. Wasser hat auf die Kleinbären eine nahezu magnetische Wirkung. Bachläufe, Flüsse, Tümpel, Teiche oder Seen sind stets Hotspots für die Jagd auf Waschbären. Denn an den Ufern der Gewässer finden die Räuber allerhand Fraß. Kröten, Frösche, andere Amphibien sowie Würmer und Käfer stehen allesamt auf dem Speiseplan der Räuber. Und diese gibt es an Gewässern in der Regel in Hülle und Fülle. Doch auch Gelege, Vogelküken oder Junghasen stehen auf dem Speisezettel der maskierten Räuber.

Beute machen auf Ansitz oder Pirsch? Schwierig!

Wie bereits zuvor beschrieben, kommen Waschbären auf der Pirsch oder dem Ansitz nur selten in Anblick. Größte Chancen bestehen hier wahrscheinlich noch an Schwarzwildkirrungen. Denn beispielsweise ausgebrachter Mais und die dadurch angezogenen Mäuse haben auch auf Waschbären eine anziehende Wirkung. Beim Rehwildansitz in der Morgen- oder Abenddämmerung bzw. der Rehwildpirsch wird der Kontakt zu Waschbären in aller Regel jedoch die Ausnahme bleiben. Waschbärabschüsse im Rahmen der zuvor beschriebenen Jagdarten werden deshalb in aller Regel auch eine Seltenheit sein. Ich gehe seit vielen Jahren in einem Revier im Taunus zur Jagd. Schwerpunkt ist hier die Jagd auf Schalenwild – darunter vor allem Rehwild und Sauen. Doch im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit durfte ich mich mit dem Thema Fallenjagd beschäftigen. Bis zu diesem Zeitpunkt (der in etwa 6 Jahre zurückliegt) wurde in dem Schalenwildrevier noch nie ein Waschbär auf der Pirsch oder beim Ansitz gesichtet. Die Anwesenheit des maskierten Räubers war demnach bis dato nicht bestätigt. Doch die Vermutung war da, denn im benachbarten Revier wurde zu diesem Zeitpunkt bereits seit vielen Jahren Fangjagd betrieben und dabei fingen sich immer wieder Waschbären.

Und so startete ich vor einigen Jahren pünktlich zur aufgehenden Jagdzeit auf Waschbären Anfang August mit einer Kunststoffröhrenfalle mit der Fangjagd auf Waschbären. Und der Erfolg ließ lediglich einen Tag auf sich warten. Bereits einen Tag nach dem fängisch stellen der Falle saß der erste maskierte Räuber in der Falle. Viele weitere folgten bis heute. Und neben dem wachsenden Fangerfolg hat sich mittlerweile auch die Zahl sowie die Variabilität an Fallen im Einsatz erhöht. In dieser Zeit nahm natürlich auch die Erfahrung bei der Fangjagd auf Waschbären zu. Sodass ich Euch im folgenden einige Tipps für die Fangjagd auf die maskierten Räuber weitergeben will, damit Ihr erfolgreich mit der Falle auf die Waschbären starten könnt.

Standort ist das A und O

Wie bei den anderen zu fangenden Raubwildarten, wie beispielsweise Fuchs, Marder, Iltis oder Marderhund, gilt auch beim Waschbär: Der Standort muss passen. Denn ist die Falle an der falschen Stelle positioniert, wird sich trotz Vorkommen der zu fangenden Wildart im Revier unter Umständen kein einziger Fang einstellen. Insbesondere bei Fallen, deren Einbau eine Menge Arbeit und damit Zeit kostet, sollte deshalb vor dem eigentlichen Aufstellen, der potenzielle Fallenstandort ausgekundschaftet werden. Dies kann beispielsweise mit Wildkameras erfolgen. Befinden sich im Revier Gewässer oder nasse Bereiche wie beispielsweise Bruchwälder, sollten diese aus meiner Sicht unbedingt ins Visier genommen werden. Waschbären lieben Wasser und lassen sich in der Nähe von Gewässern deshalb gut und häufig fangen. Andere potenziell gute Standorte sind beispielsweise in oder an Heckenstreifen, über Gräben oder nahe von Siedlungen.

Der passende Köder für Waschbären

Waschbären sind ausgesprochen neugierig. Gibt es etwas Interessantes zu entdecken, können sie ihre Branten in der Regel nicht davon weg lassen. Einige Fallensteller vertreten deshalb sogar die These, man könne Waschbären nur mit einem Knubbel Alufolie in der Falle fangen. Die Kleinbären wären so neugierig, dass allein der Reiz des unbekannten, silbernen Knubbels in der Falle ausreiche, um die Neugier der maskierten Räuber zu wecken. Ich selbst nutze bei der Fangjagd steht ein Hühnerei als Köder. Das Ei hat den Vorteil, dass es relativ lange auch bei sommerlichen Temperaturen hält und zudem nicht von Mäusen entnommen wird. Zusätzlich zum Hühnerei nutze ich meist noch etwas Süßes. Beste Erfahrung habe ich mit Zuckerrübensirup gemacht. Der zähe Sirup haftet in der Falle relativ gut und hat zudem einen relativ starken Eigengeruch. Eine gewisse olfaktorische Lockwirkung dürfte damit dann auch gegeben sein. Fisch bzw. Fischöl ist ein Köder, der alle Raubwildarten anzieht. Im Sommer hat man jedoch rasch das Problem, dass die Falle durch eine Heerschar an Fliegen beherbergt wird.

Fallenwahl für den Waschbärfang

Waschbären sind in puncto Fallentyp nicht besonders sensibel. Während sich der Fuchs nur schwer in einfachen Kastenfallen fängt, lassen sich die Kleinbären beispielsweise auch in einfachen Drahtkastenfallen fangen. Bei der Auswahl des einzusetzenden Fallentyps müssen selbstverständlich die jeweils gültigen gesetzlichen Regelungen rund um die Fangjagd in dem entsprechenden Bundesland beachtet werden. Ich habe zu Anfang eine Kunststoffröhrenfalle für die Fangjagd auf Waschbären genutzt. Zwei dieser Fallen habe ich bis heute im Einsatz und beide fangen bis heute auch zuverlässig Jahr für Jahr Waschbären. Neben diesen Kunststoffröhrenfallen kommt eine Betonrohrfalle zum Einsatz. Zudem nutze ich noch einfache Holzkastenfallen mit ebenerdigem Wippbrett. Ich habe bis heute keinerlei Zusammenhang zwischen Fallentyp und Fangerfolg beim Waschbären feststellen können. Bei anderen Wildarten ist das hingegen vollkommen anders. Egal welchen Fallentyp man für die Fangjagd auf Waschbären einsetzt, eine Sache sollte bei der Fallenauswahl ganz dringend beachtet werden. Die Falle muss über eine Waschbärsicherung verfügen! Ohne eine Verriegelung der Fangklappen nach dem Fang, befreien sich gefangene Waschbären und sind auf Nimmerwiedersehen auf und davon. Zu beachten ist außerdem, dass Waschbären häufig in Gruppen nachts umherstreifen. Fängt sich ein Kleinbär in der Falle, versuchen die verbliebenen Waschbären in Freiheit ihren gefangenen Kumpanen zu befreien. Die Fangklappen sollten deshalb nach dem Fang sicher verschlossen sein.

Zur richtigen Zeit Waschbären fangen

Waschbären halten keinen Winterschlaf und sind deshalb potenziell das ganze Jahr über im Revier anzutreffen. Es gibt jedoch eindeutig Aktivitätsschwerpunkte im Jahresverlauf, in denen die Kleinbären besonders aktiv im Revier umherstreifen. Nach meinen Erfahrungen ist unmittelbar zu Beginn der Jagdzeit (je nach Bundesland) – bei uns Anfang August – ein solcher Aktivitätsschwerpunkt zu erkennen. Die Jungbären des Jahres sind zu dieser Zeit in den Revieren unterwegs und unternehmen zunehmend größere Streifzüge. Auch junge Rüden aus dem vergangenen Jahr fangen sich häufig in den Monaten August und September. Wahrscheinlich suchen sie zu dieser Zeit nach eigenen Revieren. Ein weiterer Aktivitäts- und damit Fangzeitschwerpunkt liegt nach meinen Erfahrungen am Ende der Jagdzeit im Januar und Februar. Nach den deutlich unfängigeren Zeiten im November und Dezember geht es dann wieder los.

Fazit zum Waschbärfang

Insgesamt eignet sich die Fangjagd auf Waschbären sehr gut für Fangjagdeinsteiger. Im Vergleich zu anderen Wildarten lassen sich die Kleinbären relativ einfach überlisten. Weiterhin haben sie nur geringe Ansprüche an das Fanggerät. Durch ihre ausgeprägte Neugier kann man sie in nahezu jeden Fallentyp locken und dort zuverlässig fangen. Und sind erstmal die ersten Waschbären überlistet, wird die Begeisterung für die Fangjagd bei vielen Jägern geweckt sein. Dann sollen zeitnah auch alle anderen Raubwildarten überlistet werden.

Noch mehr Tipps für Fangjagdeinsteiger findet ihr in diesem Beitrag. 

 

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Jährlinge und Schmalrehe ansprechen – Tipps und Tricks

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Jährlinge und Schmalrehe ansprechen – Tipps und Tricks

Zu Beginn der Jagdzeit auf Rehwild im April bzw. Mai setzen zahlreiche Jäger auf die Bejagung von Schmalrehen und Jährlingen. Wie diese Stücke sicher angesprochen werden können, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Ein einjähriger Rehbock steht auf einer Wiese

Foto: Markus Lück

Endlich! Die lange Zeit des Wartens ist vorbei – die Jagdzeit auf Rehwild läutet vielerorts den Beginn der aktiven Jagdzeit des neuen Jagdjahrs ein. Seit einigen Jahren ist es in ausgewählten Bundesländern erlaubt, bereits im April auf Rehböcke und Schmalrehe zu jagen. Spätestens aber ab 1. Mai ist es dann aber in allen Bundesländern erlaubt. Rehböcke und Schmalrehe haben Jagdzeit und dürfen nun bejagt werden. Zahlreiche Jäger setzen zu Beginn der Jagdzeit den Schwerpunkt bei der Rehwildbejagung auf Schmalrehe und Jährlinge. Und dafür gibt es gute Gründe! Vor allem bei Schmalrehen spricht aus meiner Sicht sehr viel für den frühen Eingriff.

Schmalrehe lassen sich zu Beginn der Jagdzeit im April bzw. Anfang Mai sehr gut ansprechen. Selbst unerfahrene Jäger können die einjährigen weiblichen Stücke zu dieser Zeit gut erkennen. Im weiteren Verlauf des Jahres wird das immer schwieriger. Denn mit fortschreitendem Alter werden Schmalrehe im Aussehen den Ricken immer ähnlicher. Und auch der Vergleich zu den hochtragenden Ricken im April bzw. Mai macht das Ansprechen zu Beginn der Jagdzeit deutlich leichter. Haben die Ricken erst einmal gesetzt und dann auch noch verfärbt, sind die Unterschiede nicht mehr sehr groß. Und mit zunehmender Selbstständigkeit der Kitze kommt es im fortschreitenden Jahr dann auch immer häufiger vor, dass Ricken ohne ihren Nachwuchs austreten. Ein adultes, weibliches Reh im Herbst oder Winter anzusprechen fällt dann deutlich schwerer, als im April und Mai.

Weiterer Aspekt für die frühe Bejagung von Jährlingen und Schmalrehen ist die hohe Sichtbarkeit des Wildes zu dieser Zeit im Jahr. Alle Wildtiere sind in den Frühlingsmonaten äußerst aktiv. Die frische Äsung auf den saftig grünen Wiesen sowie auf den Feldern und auch die frischen Triebe im Wald locken auch das Rehwild nahezu magisch an. Der Jäger kann zu dieser Zeit effektiv Beute machen.

Bei den Jährlingen spielt zudem die Territorialität bzw. Rivalität zu anderen Böcken eine Rolle bei der Sichtbarkeit der einjährigen Böcke. Zwar kann es durchaus sein, dass ein mehrjähriger Platzbock einen einjährigen Jüngling in seinem Revier duldet. Doch das muss keinesfalls so sein. Denn Rehwild ist in den Frühlings-, Sommer- sowie Herbstmonaten eine äußerst territorial lebende Wildart. Lebensräume werden klar abgesteckt und beispielsweise durch Plätzen und Fegen markiert. Eindringende Rivalen werden nicht geduldet und teils heftig vertrieben. In offener Feldflur kann dies im Frühjahr gut beobachtet werden. Hier habe ich bereits mehrfach beobachtet, wie ein mehrjähriger Rehbock einen Jüngling über mehrere Hundert Meter langanhaltend durch die Gegend gejagt hat. Im Übrigen lässt sich dieses Verhalten auch teils bei weiblichen Stücken beobachten. Ricken verteidigen ihr Territorium gegenüber anderen weiblichen Stücken auch teils. Und sie sind dabei häufig genauso energisch wie die Rehböcke.

Durch dieses ausgeprägte Territorialität kommt es deshalb im Verlaufe des späten Frühjahrs und Sommer dazu, dass Jährlinge und Schmalrehe häufig ihre Lebensräume wechseln und dann von heute auf Morgen von ihren angestammten Plätzen verschwinden. Ein lange ausgeguckter Jährling kann deshalb plötzlich in einer ganz anderen – vermutlich aus Lebensraumsicht – weniger attraktiven Ecke auftauchen. Um nun Anfang Mai bei Jährlinge zuzuschlagen, muss der Jäger diese sicher ansprechen. Im Folgenden verrate ich euch deshalb meine Tipps und Tricks, um Jährlinge und Schmalrehe sicher anzusprechen.

Verfärben

Ein sehr markantes Merkmal von Jährlingen und Schmalrehen im April und Mai ist der Stand des Verfärbens. In aller Regel verfärben junge Stücke und damit auch Schmalrehe und Jährlinge vor den mehrjährigen Böcken und Ricken. Schmalrehe und Jährlinge zeigen deshalb im April und Mai häufig schon eine „struppige“ Decke, die stellenweise am Wildkörper bereits vom Winter- zum Sommerhaar wechselt. Im Laufe des Mais tragen Jährlinge und Schmalrehe dann häufig schon bereits am ganzen Wildkörper die leuchtend rote Sommerdecke, während vor allem Ricken noch oft am gesamten Wildkörper die fahlgraue Winterdecke tragen. Bedingt durch das Setzen der Kitze und anschließende Laktieren wird bei den Ricken eine Großteil der Energiereserven und Nährstoffe dafür aufgewendet und steht somit für den Haarwechsel nicht zur Verfügung. Sie hinken deshalb im Haarwechsel den Schmalrehen deutlich hinterher. Doch auch mehrjährige Rehböcke sind häufig noch im gesamten Mai fahlgrau gefärbt und tragen somit ihre Winterdecke. Doch keine Regel ohne Ausnahme! Es gibt natürlich auch immer mal wieder mehrjährige Stücke, die früh Verfärben. Ein sicheres Ansprechen kann somit immer nur durch die Berücksichtigung mehrerer Merkmale erfolgen.

Zwei Rehe stehen auf einer Wiese im Frühjahr

Foto: Markus Lück

Jährlinge sind noch im Bast

Für das Ansprechen von Jährlingen im April und Mai kann auch der Zustand des Gehörns zu Rate gezogen werden. Jährlinge tragen zu Beginn der Jagdzeit im April sowie auch Anfang Mai noch ihr Bastgehörn. Sie haben zu diesem Zeitpunkt in aller Regel noch nicht verfegt. Mehrjährige Böcke fegen teils bereits Ende Februar bzw. Anfang März und tragen in aller Regel im Mai ein gefegtes Gehörn auf dem Haupt. Die Stärke des Gehörns kann zwar auch als weiteres Ansprechmerkmal genutzt werden. Im Vergleich zum Fegezeitpunkt ist dies jedoch deutlich unsicherer. Ich würde es deshalb als Indiz im Ansprechprozess bezeichnen. Die Stärke des Gehörns hängt eng mit der Güte des Lebensraums und damit der Verfügbarkeit von Äsung zusammen. Rehböcke in Lebensräumen mit Äsung im Überfluss tragen in aller Regel deutlich stärkere Gehörne als Rehböcke, die auf kargen Standorten leben. Dennoch: Ein zierliches, dünnstangiges Gehörn mit dünnen Rosen ist ein Anzeichen für einen Jährling. Spießer, Gabler, Sechser – die Endenzahl hat jedoch keine Aussagekraft darüber, ob es sich bei dem Rehbock um einen Jährling oder einen mehrjährigen Bock handelt. Es gibt Jährlinge, die lediglich ein Knopfgehörn tragen, es gibt im Gegensatz dazu aber auch Jährlinge, die bereits ein Sechsergehörn auf dem Haupt tragen.

Filigrane Statur

Was Schmalrehe und Jährlinge vereint, ist die im Vergleich zu adulten Stücken filigrane Statur. Schmalrehe und Jährlinge befinden sich insbesondere zu Anfang der Jagdzeit im April und Mai noch in der Übergangszeit vom Kitz zum adulten Stück Rehwild. Die Stücke tragen deshalb noch leichte Merkmale von Kitzen. Dies gilt auch für die Statur. Insgesamt wirkt der Wildkörper von Jährlingen und Schmalrehen noch filigran. Der Träger ist verhältnismäßig dünn und durch die filigranen Wildkörper wirken die einjährigen Stück noch sehr hochläufig. Dies fällt insbesondere im direkten Vergleich zu einer Ricke oder einem mehrjährigen Bock auf. Stehen mehrjährige Stücke neben einjährigen im April oder Mai ist der Unterschied kaum zu übersehen. Doch auch hier muss stets der Lebensraum berücksichtigt werden! Rehe in äsungsreichen Lebensräumen sind deutlich stärker im Wildkörper als beispielsweise Rehe auf kargen Sandböden.

Blick zwischen die Hinterläufe

Das sichere Ansprechen von Schmalrehen hat im Vergleich zum Ansprechen von Jährlingen noch eine stärkere Brisanz. Denn so darf es keinesfalls passieren, dass eine führende bzw. trächtige Ricke erlegt wird. Tragende Ricken sind im April und Mai jedoch im direkten Vergleich aus meiner Sicht so gut wie immer selbst für unerfahrene Jäger sicher anzusprechen. Der kugelrunde Bauch, die fahlgraue Decke, das Starke Gebäude – all dies sind zu dieser Zeit sichere Merkmale für eine Ricke. Nach dem Setzen werden diese Merkmale jedoch immer undeutlicher. Dann kann ein Blick zwischen die Hinterläufe Aufschluss darüber geben, ob es sich bei dem beobachteten Stück um eine Ricke oder ein Schmalreh handelt. Bei Ricken ist in aller Regel nach dem Setzen die Spinne zwischen den Hinterläufen erkennbar. Doch Vorsicht: Dies muss nicht sein! Haben beispielsweise die Kitze vor Kurzem an der Spinne ihren Hunger gestillt, ist diese leergesaugt und damit weniger deutlich sichtbar. Dies muss stets beachtet werden.

Häufig noch mit Geschwistern unterwegs

Ein weiteres Indiz in der Kette der Ansprechmerkmale von Jährlingen und Schmalrehen ist das häufige Auftreten mit ihren Geschwistern. Oft setzen Ricken Zwillingskitze. Überleben beide Kitze das erste Lebensjahr und werden dann am 1. April des Folgejahres zum Jährling oder Schmalreh stehen diese sehr häufig zu Beginn der Jagdzeit im April und Mai noch beieinander. Die Stücke treten deshalb häufig zu zweit oder bei Drillingskitze gar zu dritt auf. Diese Bindung bleibt häufig sogar bis in den Sommer bestehen. In der Brunft (Ende Juli/Anfang August) löst sich diese Bindung zwischen Geschwister-Rehen dann häufig auf und die Stücke ziehen allein ihre Wege im Revier. Zu Beginn der Jagdzeit im April und Mai stehen Jährlinge sowie Schmalrehe zudem oft noch bei der zugehörigen Ricke. Die Bindung zwischen Muttertier und Nachwuchs bleibt dabei in aller Regel so lange bestehen, bis der nächste Nachwuchs gesetzt wird. Ab dem erneuten Setzen der Ricken dulden sie in der Regel auch den vorjährigen Nachwuchs nicht mehr in ihrer Nähe. Doch keine Regel ohne Ausnahme! Es kommt auch durchaus vor, dass vor allem Schmalrehe noch bei der zugehörigen Ricke nach dem Setzen der nächstjährigen Generation Kitze stehen.

Jugendliches, aufgeregtes Verhalten

Verglichen mit dem Menschen handelt es sich bei Jährlingen und Schmalrehen um Jugendliche. Analog dazu zeigen auch Schmalrehe und Jährlinge ein aufgewecktes oder gar aufgeregtes Verhalten. Beobachtet man Schmalrehe oder Jährlinge über längere Zeit, fällt auf, dass diese Stücke oft stetig in Bewegung bleiben. Sie sind äußerst neugierig und nähern sich häufig Artgenossen, um mal so sehen, was da so los ist. Auch auf Stücke anderer Arten reagieren Schmalrehe und Jährlinge teils mit großer Neugier. Wie ein junger Hund laufen sie oft auf Vögel, Hasen oder andere Schalenwildarten zu, um ihre Neugier zu stillen. Beo Beobachtung der einjährigen Stücke fällt zudem oft auf, dass sie häufig aufwerfen. Selbst beim ausgiebigen Äsen auf einer saftig grünen Wiese heben die Stücke in aller Regel im Abstand von wenigen Sekunden ihr Haupt und sondieren die Lage in der Umgebung. Frei nach dem Motto: „Vielleicht gibt es etwas Interessantes zu entdecken.

Nur die Summe aller Merkmale entscheidet beim Ansprechen von Schmalrehen und Jährlingen!

Ich habe es bereits geschrieben und dennoch möchte ich an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen. Keines der vorgenannten Merkmale allein reicht aus, um einen Jährling oder ein Schmalreh sicher anzusprechen. Wie bei allen anderen Wildarten auch, zählt auch beim Ansprechen von Schmalrehen und Jährlingen nur die Summe aller Merkmale.

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Spätestens ab Ende Februar herrscht in den meisten Revieren in Deutschland Jagdruhe. Bis auf wenige Ausnahmen haben nun alle Wildarten Schonzeit. Doch im Revier herrscht im März und April keinesfalls Ruhe, denn es gibt viel zu tun!

Ein Stück Rotwild steht neben einer Salzlecke

Foto: Markus Lück

In den Monaten März und April herrscht im Großen und Ganzen in vielen Bundesländern in Deutschland jagdfreie Zeit. Die meisten Wildarten haben Schonzeit. Und obwohl wir Jäger in diesen beiden Monaten mit der Waffe eher selten ins Revier losziehen werden, sollten diese beiden Monate keinesfalls unterschätzt werden. Denn im Revier gibt es im März sowie April einiges zu tun. Im häufig jagdintensiven Herbst sowie Winter bleiben Reviertätigkeiten oft liegen. Die kurzen Tage sowie nasskalte Witterung machen zudem nicht wirklich Lust auf Arbeitseinsätze in Wald und Feld. Im März und April ist dies jedoch an vielen Tagen bereits ganz anders. Spätestens ab Ende März und damit der Zeitumstellung sind die Tage wieder ausreichend lang, um richtig was im Revier zu schaffen. Und diese Zeit sollte gut genutzt werden, denn der Jagdstart auf Schmalrehe und Rehböcke kommt schneller als man denkt.

Pirschwege anlegen und pflegen 

Spätestens ab dem Start der Jagdzeiten auf Rehböcke und Schmalrehe ziehen viele Jäger wieder regelmäßig los, um auf Ansitzeinrichtungen jeglicher Art dem Rehwild nachzustellen. Um dabei möglichst lautlos und damit störungsarm zum Hochsitz und nach dem Ansitz wieder zurück zum Auto zu gelangen, sind gepflegte Pirschwege nötig. Auf den möglichst frei gehakten Wegen zu den Ansitzeinrichtungen kann sich der Jäger nahezu lautlos den Sitzen nähern. Bei ausreichend Sichtschutz ist es so möglich auf Sitze zu gelangen, in deren Nähe bereits Wild ausgetreten ist. Im Endeffekt steigern gepflegte Pirschwege somit sogar den Jagderfolg. Nach Herbst und Winter sind die Wege zu den Ansitzeinrichtungen häufig mit Laub und herunterfallenden Ästen zugeworfen. All das muss weg, um sich möglichst lautlos auf dem Weg bewegen zu können. Um die Arbeit zu erledigen, kann zum einen zu einem einfachen Rechen gegriffen werden. Mit ein wenig Arbeitseinsatz sind die Pirschwege damit ruckzuck wieder frei. Bei trockenem Wetter bietet sich der Einsatz eines Laubbläsers an. Steht ein solches Gerät zur Verfügung können die Pirschwege einfach freigeblasen werden. Vorteil: Die Arbeit ist deutlich schneller erledigt als mit dem Rechen. Lediglich bei schweren Ästen muss nachgeholfen werden.

Salzlecken bestücken bzw. errichten

Gehörnwachstum, Verfärben, Säugen von Kitzen oder Kälbern – all dies sind biologische Prozesse, für die unsere Wildtierarten besonders viele Nährstoffe verbrauchen, darunter auch Spurenelemente und Salz. Wir Jäger können die Versorgung mit diesen Nährstoffen im Revier über Salzlecken für unser Wild spürbar verbessern. Dabei unterscheiden wir zwischen Stock- und Stangensulzen. Bei Stocksulzen wird das ausgebrachte Salz beispielsweise auf einem Baumstubben ausgebracht. Das Salz ist damit unmittelbar für die Wildtiere erreichbar. Bei der Stangensulze wird das Salz beispielsweise auf einem Pfahl ausgebracht. Es ist damit nicht unmittelbar für das Wild erreichbar. Beispielsweise durch Regenwasser wird stetig etwas Salz gelöst und fließt dann am Pfahl hinunter. Durch Lecken an dem Pfahl kann es dann vom Wild aufgenommen werden. In der jagdfreien Zeit im März sowie April ist ein guter Zeitpunkt, um die vorhandenen Salzlecken im Revier zu kontrollieren oder bei Bedarf neue Lecken zu errichten.

Suhlen freiräumen bzw. anlegen

Genauso wie Pirschwege über den zurückliegenden Herbst und Winter mit Laub und Ästen zugefallen sind, sind auch in Suhlen so einige Teile hineingefallen, die dort nicht hingehören. Laub und kleine Äste sind kein Problem. Bei größeren Ästen oder gar ganzen Kronenteilen, sollte der Jäger jedoch tätig werden. Sie versperren häufig den Zugang zur Suhle und hindern somit Sauen und Rotwild an den beliebten Schlammbädern. Um die Attraktivität einer Suhle zu erhöhen kann der Jäger zudem an der Rinde von Bäumen oder an Stubben in der Nähe der Suhle etwas Buchenholzteer ausbringen. Der stark riechende Buchenholzteer zieht Sauen häufig magisch an und lädt sie ein, daran zu malen.

Ansitzeinrichtungen kontrollieren

Bereits in der laufenden Jagdsaison fallen bei Ansitzen natürlich immer mal wieder Schwachstellen an den Ansitzeinrichtungen auf. Sei es das knarrende Fenster, die morsche Leitersprosse oder die gebrochene Verstrebung – in der jagdfreien Zeit sollten alle diese Beschädigungen an den Ansitzeinrichtungen repariert werden. Zusätzlich zu diesen bereits bekannten Schäden sollten alle Ansitzeinrichtungen im Revier vor dem bevorstehenden Jagdsaison einmal auf Herz und Nieren geprüft werden. Besonderes Augenmerk sollte der Jäger dabei auf die Füße, Streben sowie Leitern von Ansitzeinrichtungen legen. Hier droht besonders hohes Unfallpotenzial, sollte eines dieser Bauteile marode sein.

Wildäcker anlegen bzw. pflegen

Nicht nur über Salzlecken kann die Versorgung des Wildes in der häufig ausgeräumten Kulturlandschaft verbessert werden. Über Wildäcker lassen sich im Revier attraktive Äsungsflächen schaffen, die häufig Wild wie Magneten anziehen. Bereits vorhandene Wildäcker sollten im März im Frühjahr einmal kontrolliert bzw. gepflegt werden. Je nach ausgebrachter Wildackermischung müssen die Äcker teilweise gemulcht werden oder bei einjährigen Mischungen im Frühjahr neu eingesät werden. Im März und April ist dafür genau der richtige Zeitpunkt.

Jagdschein verlängern

Es klingt so banal, und trotzdem kommt es immer mal wieder vor, dass im Trubel des Alltags untergeht: die Verlängerung des Jagdscheins. Obgleich der Banalität sollte der Jäger dabei jedoch keinesfalls nachlässig sein. Denn ein gültiger Jagdschein ist wichtig! Denn nur mit dem gültigen Jagdschein dürfen Jagdwaffen besessen werden. Bei Revierpächtern hängt zudem die Jagdpacht an der Bedingung eines gültigen Jagdscheins.

Waffen kontrollschießen

Trotz der vielen anfallenden Arbeiten im Revier sollte der Jäger vor der Jagdzeit auf Schmalrehe und Rehböcke der Büchse auf dem Schießstand einmal Aufmerksamkeit schenken. Ein bisschen Übung hat noch nie jemandem geschadet und zudem kann dabei noch einmal die Treffpunktlage der Waffe überprüft werden. So kann ab 1. Mai nichts mehr schiefgehen.

Wild bestätigen

Frisches Gras, austreibende Knospen, die ersten zarten Blätter an Bäumchen und Sträuchern – mit dem fortschreitenden Frühjahr steigt ab März auch die Aktivität unseres Wildes im Revier wieder spürbar an. Beispielsweise Rehe sind in dieser Zeit sehr häufig bereits am späten Nachmittag auf Wiesen oder Äsungsflächen anzutreffen, wo sie von der Sonne beschienen die ersten zarten Äsungspflanzen genießen. Wild lässt sich in dieser Zeit besonders gut beobachten und somit bestätigen.

Noch mehr Informationen rund um Tätigkeiten und Möglichkeiten in der jagdfreien Zeit findest du in einer Folge von meinem Podcast „Pirschgeflüster“:

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Gut geschützt vor Zecken – Borreliose und FSME vorbeugen

Gut geschützt vor Zecken – Borreliose und FSME vorbeugen

Gut geschützt vor Zecken – Borreliose und FSME vorbeugen

Endlich! Das Frühjahr rückt mit großen Schritten näher. Doch mit Einzug des Frühlings startet auch wieder die Aktivität von Zecken in der heimischen Natur. Damit man vor Borreliose sowie FSME bestmöglich geschützt ist, sollten einige Dinge beachtet werden.

Eine einzelne Zecke sitzt auf einem Grashalm

Symbolbild: Markus Lück

Die Zeckenzeit beginnt – jetzt schützen

Wanderer, Mountainbiker, Pilzsammler, Landwirte und eben auch wir Jäger sind von etwa Anfang März bis Ende Oktober eines jeden Jahres einer besonderen Gefahr in der heimischen Natur ausgesetzt: Zecken. Ab etwa 7 Grad Celsius werden die kleinen Krabbler wieder aktiv. Natürlich sind auch alle anderen Personengruppen der Gefahr von Zeckenstichen ausgesetzt. Doch insbesondere Menschen, die sich häufig in den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstmonaten draußen in der heimischen Natur rumtreiben, sind der Gefahr von Zeckensticken ausgesetzt. Durch die steigenden Durchschnittstemperaturen verlängert sich auch der Aktivitätszeitraum von Zecken gewaltig. Selbst in den eigentlichen Wintermonaten sollte man deshalb mit Zecken rechnen. Im heimischen Garten inmitten einer Stadt kann man sich ebenfalls auch nicht in absoluter Sicherheit wähnen, denn auch dort kann es durchaus vorkommen, dass sich die kleinen achtbeinigen Tierchen rumtreiben. Tipp: Kurz gemähte Rasenflächen meiden Zecken in der Regel. Häufiges Mähen der Rasenfläche schreckt die Blutsauger demnach ab.

In diesem Blogbeitrag soll es keinesfalls darum gehen, Panik zu machen! Dennoch ist es aus meiner Sicht durchaus sinnvoll, sich etwas mit den Verhaltensweisen von Zecken auseinanderzusetzen und ein paar Dinge zu beachten, damit man eben nicht beispielsweise an Borreliose oder FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis/Hirnhautentzündung) erkrankt. Im Folgenden werde ich immer mal wieder auf diese beiden Erkrankungen eingehen, da sie in Deutschland die am häufigsten von Zecken übertragenen Erkrankungen beim Menschen sind. Zecken können jedoch auch noch andere Krankheiten an uns Menschen weitergeben – so zum Beispiel Anaplasmose, Krim-Kongo-Fieber, Tularämie, die Babesiose oder verschiedene Rickettsiosen. Weiterhin ist an dieser Stelle natürlich zu beachten, dass ich selbst kein Mediziner bin – solltest Du also medizinischen Rat benötigen, wende Dich bitte an einen Arzt!

Lyme-Borreliose und FSME

Wie bereits erwähnt, Lyme-Borreliose und FSME sind die häufigsten von Zecken übertragenen Erkrankungen in Deutschland. Während die Lyme-Borreliose eine bakterielle Erkrankung ist handelt sich bei Frühsommer-Meningoenzephalitis um eine Viruserkrankung. Beide Erkrankungen haben jedoch gemeinsam, dass sie in unterschiedlicher Häufigkeit in Deutschland vorkommen. So gibt es Gegenden in Deutschland, in denen ein besonders hohes Risiko für eine Infektion mit Borreliose beziehungsweise FSME nach einem Zeckenstich besteht. Erkrankungen mit Borreliose kommen bundesweit vor. Schwerpunkte liegen jedoch in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen sowie Bayern. Für die Frühsommer-Meningoenzephalitis liegen die Infektionsschwerpunkte vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, on Sachsen und seit 2022 auch im südöstlichen Brandenburg, wie das Robert Koch Institut auf seiner Internetseite bekanntgibt. Einzelne Risikogebiete existieren darüber hinaus in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen sowie in Nordrhein-Westfalen. Eine Karte der FSME-Risikogebiete des RKI findest Du hier.

Symptome und Impfungen – Borreliose und FSME

Die bei einer Borreliose-Infektion auftretenden Symptome bei den Erkrankten sind teils sehr unterschiedlich und sie unterscheiden sich auch erheblich in Bezug auf die Form der Infektion. Bei einem Infektionsverdacht sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. In der Regel kann dann über eine Blutuntersuchung eine Borreliose-Erkrankung diagnostiziert werden. In frühen Erkrankungsstadien lässt sich die Krankheit in der Regel sehr gut durch die Gabe von Antibiotika in den Griff kriegen. Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis sind die auftretenden Symptome bei den Patienten in der Regel eindeutiger. Sie ähneln den Symptomen bei einem grippalen Effekt. Häufig treten demnach Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen sowie Fieber auf. Treten solche Symptome in der Zeit nach einem Zeckenstich auf, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dabei sollte dringend die Info über den zuvor erfolgten Zeckenstich an den Mediziner gegeben werden. FSME ist in der Regel behandelbar. In seltenen Fällen kann es zum Tod kommen. Doch die gute Nachricht: Gegen FSME kann man sich impfen lassen, um so einer Infektion sicher aus dem Weg zu gehen. Diese Immunisierung erfolgt in der Regel über eine Dreifach-Impfung. Und noch eine gute Nachricht: Nahezu jeder kann sich gegen FSME impfen lassen. Es existieren nur wenige Gründe, die gegen eine Immunisierung sprechen. Gegen Borreliose kann man sich beute nicht impfen lassen. In jüngster Vergangenheit kommt es in den Medien jedoch immer mal wieder zu Meldungen, in denen über die in der Entwicklung befindliche Borreliose-Impfung berichtet wird. Warten wir mal ab!

Zecken – Lebenszyklus

Insgesamt existieren bei Zecken drei verschiedene Entwicklungsstadien. Adulte Weibchen legen nach einer ausgiebigen Blutmahlzeit mehrere Tausend Eier ab, aus denen die sogenannten Larven der Zecken schlüpfen. In diesem ersten Entwicklungsstadium sind sie auf die erste Blutmahlzeit in ihrer Entwicklung angewiesen. Bereits in diesem Stadium kann es dazu kommen, dass die Zeckenlarve auf einem Menschen landet. Die Larven der Zecken sind sehr klein und werden beim Absuchen rasch übersehen. Doch Vorsicht, bereits dieses erste Entwicklungsstadium kann den Wirt „Mensch“ krank machen. Deshalb sollten auch Larven entfernt werden. Nach einer ersten Blutmahlzeit bei einem Wirt entwickelt sich die Larve zu einer Nymphe. Zecken-Nymphen sind bereits deutlich größer als Larven und können daher auch besser entdeckt werden. Wie die Larven sind sie für die weitere Entwicklung zur adulten Zecke auf eine Blutmahlzeit also einen Wirt angewiesen. Und genau hier kommt auch wieder der Mensch ins Spiel, der an dieser Stelle befallen werden kann. Nach der Blutmahlzeit entwickelt sich die Nymphe zu einer adulten Zecke (männlich oder weiblich). Adulte Zecken sind ebenfalls auf eine Blutmahlzeit angewiesen – insbesondere die Weibchen. Nachdem sie sich bei einem Wirt vollgesogen haben, legen sie ihre Eier ab und der Zyklus beginnt erneut. Alle Entwicklungsstadien der Zecken können Krankheiten auf den Menschen übertragen. Bei adulten Zecken ist die Infektionswahrscheinlichkeit jedoch besonders hoch. Als Wirte kommen für die Blutmahlzeiten bei der in Deutschland häufigsten Zeckenart zahlreiche verschiedene Wirte in Betracht. Nahezu alle einheimischen Wildtiere werden von Zecken befallen, teils mit unterschiedlicher Präferenz. Der sich in der Natur bewegende Mensch, darunter auch der Jäger, kommt dabei als Wirt ebenfalls ins Spiel.

Grafik, die den Lebens- und Entwicklungszyklus von Zecken zeigt

Grafik: Markus Lück

Gegen Zecken schützen

Um sich gegen Zecken zu schützen, muss zuerst verstanden werden, wo sich die kleinen Blutsauger aufhalten. Denn anders als viele Menschen bis heute glauben, lassen sich Zecken nicht von Bäumen auf ihre Wirte fallen. Die kleinen Blutsauger sitzen in der Regel im Gras oder an Büschen und anderen Pflanzen in bis zu einer Höhe von etwa einem Meter. Durch die Vegetation laufende Tiere oder Menschen streifen die Zecken dann von den Pflanzenteilen ab. Die so von der Pflanze auf den Tier- bzw. Menschenkörper gelangte Zecke sucht sich dann auf dem neuen potenziellen Wirt eine geeignete Stelle, um die Blutmahlzeit einzunehmen. Prinzipiell kann sich die Zecke an fast allen Stellen auf dem Körper von Wildtieren oder Menschen festsaugen. Damit sie nicht abgerubbelt oder rausgebissen werden kann, suchen sich die kleinen Blutsauger häufig „geschütztere“ Stellen. Bei Menschen stechen sie deshalb besonders häufig unter den Achseln, in der Ellenbeuge, an den Genitalien, auf dem Kopf oder im Bauchnabel. An diesen Stellen bleiben die Blutsauger häufig unentdeckt. Deshalb sollte man dort besonders genau schauen.

Kleidung gegen Zecken

Kommen wir aber nun dazu, wie man sich am besten gegen Zecken schützen kann. Denn wie bei Krankheiten auch ist es das Allerbeste, erst gar keine Krankheit oder in diesem Fall einen Zeckenstich zu kassieren. Damit sich eine Zecke festsaugen kann, benötigt sie direkten Hautkontakt. Kurze Hosen und offene Schuhe sind deshalb beispielsweise bei der Kitzsuche keine gute Wahl! Geschlossene Schuhe und lange Hosen sind ideal. Gut eignen sich auch Gummistiefel, in denen die Hosenbeine stecken. Auch in „normalen“ Schuhen, wie beispielsweise Wander- oder Trekkingschuhen kann die Hose in den Schuh gesteckt werden. Ein Eindringen ist somit für die Zecke deutlich erschwert. In der Regel streifen Menschen Zecken an den Füßen beziehungsweise Beinen ab. Wer auf Nummer sichergehen will und in besonders hoher Vegetation unterwegs ist, kann auch langärmlige Kleidung am Oberkörper tragen. Somit ist auch ein Vordringen über die Arme erschwert.

Im Handel ist spezielle Kleidung erhältlich. Diese Kleidungsstücke sind bereits ab Werk mit Mitteln behandelt, die Zecken abhalten sollen. Selbstverständlich können solche Mittel auch selbst auf Kleidung oder Körper aufgebracht werden. Ich selbst nutze sehr gern die Mittel „Autan“ oder die Mittel „Anti Brumm“. Hierbei ist zu beachten, dass diese Abwehr-Mittelchen in der Regel einen relativ starken Geruch mit sich bringen. Diese Gerüche werden von Menschen unterschiedlich wahrgenommen. Mich selbst stören die Gerüche nicht sonderlich, wenn ich ein paar Sprühstöße auf Beine oder Unterarme aufbringe. Andere Personen reagieren auf diese Gerüche jedoch sehr empfindlich. Zu beachten ist außerdem, dass die Mittel auf Kleidung unter Umständen sichtbare Rückstände hinterlassen können. Vor dem Aufsprühen auf Kleidung sollte dies deshalb zuvor getestet werden

Zecke ziehen

Trotz aller Vorsichtsmaßnehmen lässt es sich für Jäger und andere Naturfans kaum vermeiden, dass man sich mal eine Zecke „einfängt“. Das ist auch kein Weltuntergang! Ich selbst habe trotz aller Vorsicht jedes Jahr zwischen fünf und zehn Zecken, die sich bereits in der Haut festgesetzt haben. Wichtig ist danach nur, dass die kleinen Blutsauger möglichst rasch entfernt werden. Denn während der Erreger von FSME relativ rasch nach Einstich der Zecke auf den Wirt übertragen werden, kommt es bei den Erregern von Borreliose erst nach einigen Stunden zur Übertragung. Die Wahrscheinlichkeit nimmt dabei mit zunehmender Zeit des Festsaugens der Zecke zu. Deshalb sollte die Zecke möglichst zeitnah nach dem Festsaugen entfernt werden. Spätestens am späten Nachmittag oder am Abend sollte der eigene Körper genau inspiziert werden. Wird dabei eine Zecke entdeckt werden, gilt es diese zu entfernen. Keinesfalls sollte der Körper der Zecke mit irgendwelchen Mittelchen (Nagellack, Öl …) behandelt werden. Weniger ist hier deutlich mehr. Der Handel hält für das Entfernen von festgesaugten Zecken spezielle Werkzeuge bereit. Zeckenzangen oder Zeckenkarten können natürlich gut genutzt werden. Ich selbst nutze in der Regel eine einfache Pinzette, die ohnehin in jedem Haushalt vorhanden ist. Mit der Pinzette wir die Zecke möglichst nah an der Haut des Wirts (in dem Fall dem menschlichen Körper) gegriffen. Ein Drücken des hinteren Körperbereichs der Zecke sollte vermieden werden. Nach dem Greifen der Zecke wird diese aus der Haut gezogen. Eine Drehbewegung ist zu vermeiden. Die Zecke wird einfach „gerade“ nach hinten rausgezogen. Nach dem Entfernen der Zecke sollte die Einstichstelle in der Folgezeit beobachtet werden. Bei einer Infektion mit Borreliose ritt häufig eine kreisrunde Färbung der Haut um die Einstichstelle auf. Diese kann auf eine Infektion hinweisen. Ein Besuch beim Arzt ist demnach bei Auftreten der Röte empfehlenswert. Eine leichte Rötung der Haut unmittelbar nach Entfernen der Zecke rund um die Einstichstelle tritt nach meiner Erfahrung jedoch fast immer auf, selbst wenn keine Infektion stattgefunden hat. Diese „normale“ Rötung ist nach meiner Erfahrung jedoch noch einem spätestens nach zwei Tagen verschwunden.

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Die erste Jagdgelegenheit – Schritt für Schritt zur ersten Jagdmöglichkeit

Die erste Jagdgelegenheit – Schritt für Schritt zur ersten Jagdmöglichkeit

Die erste Jagdgelegenheit – Schritt für Schritt zur ersten Jagdmöglichkeit

Endlich die Jägerprüfung ist geschafft! Jetzt kann es richtig losgehen – vorausgesetzt man hat irgendeine Jagdmöglichkeit. Sei es das Pachten, ein Begehungsschein oder eine Jagdeinladung. Möglichkeiten zur Jagd gibt es viele. Welche Möglichkeiten es gibt und wie Du an Deine erste Jagdmöglichkeit kommst, erläutere ich in diesem Beitrag.

Ein Jäger sitzt auf einer Kanzel und schaut rechts aus dem Bild. Er hält eine Waffe in der Hand.

Foto: Markus Lück

Es kann losgehen – die erste Jagdmöglichkeit

Die lange Phase des Lernens ist endlich vorüber – nun kann es in die Praxis gehen. Der Jungjäger kann ab jetzt selbst ins Revier ziehen und Beute machen. Doch damit dies möglich ist, wird natürlich zunächst eine Jagdmöglichkeit benötigt. Einfach ins Feld oder den Wald gehen und Beute machen ist natürlich keine Option. Wer ohne eine Jagderlaubnis jagt, begeht eine Straftat. Und Wilderei ist keinesfalls ein Kavaliersdelikt! Um selbst Beute machen zu dürfen, braucht der Jungjäger deshalb eine Jagdmöglichkeit. Und insbesondere diese erste Jagdmöglichkeit ist für viele Jungjäger eine wahre Hürde. Ist ein Jungjäger jagdlich vorbelastet – egal ob durch die Familie, den Freundeskreis oder das Arbeitsumfeld – hat er häufig keine Probleme, um eine erste Möglichkeit zur Jagd zu bekommen. Doch mittlerweile legen auch viele Personen die Jägerprüfung ab, die bislang keinerlei Berührungspunkte zur Jagd hatten. Vor allem dann kann die erste Jagdmöglichkeit ein wahrer Knackpunkt werden. Doch nicht verzweifeln – auch für solche Situationen gibt es Lösungen, um an die erste Jagdmöglichkeit zu kommen.

Selbst pachten – keine Option für Jungjäger!

Um in einem Revier die Jagd ausüben zu dürfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das wohl naheliegendste ist das Pachten eines eigenen Reviers. Für den Jungjäger ist dies jedoch keine Option. Denn der Gesetzgeber schreibt vor, ab wann ein Jäger selbst ein Revier pachten darf. Und der Gesetzestext besagt, dass Jungjäger in Deutschland nicht jagdpachtfähig sind. So ist das Pachten eines Reviers erst möglich, wenn du mindestens drei Jahre im Besitz eines Jagdscheins warst. Meiner Meinung nach ist das Pachten eines eigenen Reviers jedoch auch aus einem anderen Grund keinesfalls eine Option für einen unerfahrenen Jungjäger, womöglich noch ohne jedwede jagdliche „Vorbelastung“. Denn neben den Rechten und Möglichkeiten, die eine Jagdpacht mit sich bringt, ist mit dem Pachten eines Reviers auch eine Vielzahl an Verpflichtungen verbunden, die von Jagdneulingen kaum gemeistert werden können. Jagd ist Handwerk. Selbst die beste Ausbildung in einer Jagdschule oder einem klassischen Jagdscheinkurs ersetzt das Lernen nach dem Ablegen der Prüfung nicht. Nur in der jagdlichen Praxis und nur durch das Selbst-Tun kann das notwendige Wissen und Können erlernt werden. Geschieht das dann noch unter Anleitung beziehungsweise in Begleitung eines erfahrenen Jägers ist das Ganze optimal.

Begehungsschein – gute Option für Anfänger

Ein Begehungsschein oder genauer gesagt ein Jagderlaubnisschein ist hingegen definitiv eine Möglichkeit, um die ersten eigenen Schritte im Jägerleben gehen zu dürfen. Begehungsscheine werden sowohl von privaten Jagdpächtern als auch in vielen Fällen von den Forstverwaltungen vergeben. Durch einen Jagderlaubnisschein erhält der Jäger die Möglichkeit in einem Revier die Jagd ausüben zu dürfen. Die Regelungen dabei können in Absprache mit dem Begehungsschein-Vergeber vollkommen individuell besprochen. So kann ein Begehungsschein auf eine zeitliche Periode befristet oder auf einen bestimmten Teil eines Reviers begrenzt sein. Auch kann der Begehungsschein auf bestimmte Wildarten oder Altersklassen beschränkt werden. Und auch die Anzahl der Stücke, die vom Begehungsscheininhaber erlegt werden darf, ist in der Regel begrenzt. Eine allgemeine Aussage darüber, was erlaubt ist oder was eben nicht bei einem Begehungsschein kann es deshalb an dieser Stelle nicht getroffen werden. Dies muss der Jungjäger mit dem Begehungsschein-Vergeber individuell besprechen.

Begehungsschein – gegen Geld oder Mitarbeit

Jagderlaubnisscheine können sowohl entgeltlich als auch unentgeltlich ausgegeben werden. Sehr häufig werden kostenfreie Begehungsscheine an Personen vergeben, die sich in dem entsprechenden Revier insbesondere durch Reviertätigkeiten oder anderweitig mit der Jagd zusammenhängende Tätigkeiten verdient machen und dadurch die Jagdmöglichkeit in gewisser Weise „erarbeiten“. Als Beispiele seien hier zum Beispiele Jäger genannt, die sich in der Funktion eines „Jagdaufsehers“ um zahlreiche Belange im entsprechenden Revier kümmern – angefangen vom Hochsitzbau bis hin zur Vermarktung des erlegten Wildes. Als weiteres Beispiel sei hier aber nochmal im Speziellen die Wildbretvermarktung genannt. In vielen Revieren ist das Zerlegen und Vermarkten des erlegtes Wildes ein Knackpunkt. Personen, die selbst eine kleine Wildkammer haben und/oder über die entsprechenden handwerklichen Fähigkeiten verfügen, werden deshalb häufig mit offenen Armen in den Revieren empfangen. Zu guter Letzt dürfen an dieser Stelle auch keinesfalls die Führer von Jagdhunden fehlen. Bei zahlreichen Jagdarten sind brauchbare Jagdhunde Pflicht. Deshalb werden auch Jagdhundeführer mit guten Hunden häufig sehr gern in die Reviergemeinschaft mit aufgenommen.

Pirschbezirk – eine Sonderform

Forstverwaltungen bieten mit sogenannten Pirschbezirken eine besondere Form der Jagdmöglichkeit. Mittlerweile bejagen viele Forstverwaltungen die bewirtschafteten Flächen, auf denen sie selbst das Jagdrecht besitzen, nicht mehr selbst. In Form von sogenannten Pirschbezirken bieten sie gegen Geld anderen Jägern die Möglichkeit, in einem bestimmten Gebiet zu jagen. In der Regel werden Pirschbezirke zeitlich befristet auf ein Jahr vergeben. Häufig darf im entsprechenden Pirschbezirk dann nur von dem Pirschbezirk-Inhaber gejagt werden. Ab und an kommt es dazu, dass die Landesforsten trotz Vergabe eines Pirschbezirks in den Absprachen dazu dann die Möglichkeit offenhalten, das entsprechende Gebiet des Pirschbezirks bei einer großen Drückjagd mitzubejagen. Was in einem Pirschbezirk erlegt werden darf, wie groß das Gebiet ist und was der Jagderlaubnisschein am Ende kostet, muss zwischen beiden Parteien besprochen werden und ist individuell. Eine Aussage dazu kann deshalb an dieser Stelle nicht getroffen werden. Häufig schreiben die Landesforsten auch – ähnlich einem Abschussplan – eine Mindestanzahl zu erlegender Stücke in dem entsprechenden Gebiet vor. Insgesamt ist ein Pirschbezirk jedoch aus meiner Sicht eine sehr gute Möglichkeit um die ersten Erfahrungen sammeln können. Einziger Wermutstropfen ist die in der Regel fehlende Begleitung durch einen erfahrenen Jäger. In einem Pirschbezirk ist der Jungjäger auf sich allein gestellt. Es ist deshalb trotzdem ratsam, den Anschluss an die örtliche Jägerschaft zu suchen und dort Kontakte zu Jägern zu knüpfen, von denen man bestenfalls lernen kann.

Einmalige Jagdeinladung – häufig nach der Prüfung

Häufig kommt es dazu, dass Jungjäger beispielsweise zur bestandenen Prüfung auf einen Bock beziehungsweise anderweitig zur Jagd eingeladen werden. Diese Einladungen beschränken sich häufig auf ein Stück Wild oder auf einen bestimmten Zeitraum, wie beispielsweise ein Jagdwochenende. Solche Einladungen sind aus meiner Sicht eine super Gelegenheit, um jagdlich Fuß zu fassen. Denn durch die Jagd selbst kommt es zu engerem Kontakt mit dem Einladenden. Daraus entwickeln sich nicht selten langjährige Jagdfreundschaften und langjährige Jagdmöglichkeiten.

Jagdreise – in Deutschland sowie Ausland

Eine weitere Möglichkeit, um jagdlich aktiv zu werden, ist das Buchen einer Jagdreise. Dabei kann der Jäger gegen Geld in einem bestimmten Gebiet im In- oder Ausland Beute machen. Angebote für Jagdreisen sind sehr individuell. Häufig wird bei einer Jagdreise auf einen Trophäenträger einer bestimmten Wildart gejagt. Als Beispiele seien hier genannt: Brunftjagd auf einen Rothirsch, Bergjagd auf eine Gams, Pirschjagd auf einen Rehbock. Doch wie bereits erwähnt Jagdreisen können völlig individuell und höchst verschieden ausgerichtet sein. So gibt es auch Angebote für Jagdreisen, bei denen der Buchende die Möglichkeit bekommt, an einer (teils) mehrtägigen Drückjagd teilzunehmen. Selbstverständlich gibt es auch Jagdreisen, bei denen nicht auf Trophäenträger gejagt wird. Der Möglichkeiten sind hier keine Grenzen gesetzt – außer durch den Geldbeutel. Denn Jagdreisen schlagen je nach Reiseziel und zu bejagender Wildart kräftig zu Buche.

Speziell für Jungjäger bieten einige Jagdreiseanbieter auch passende Reisen an. Hierbei wird auf die Betreuung des Jagdneulings in der Regel besonderen Wert gelegt. Ein erfahrener Jäger begleitet den Jagdreisenden.

Durch Engagement zur Jagdmöglichkeit

Egal für welche Möglichkeit Du dich unmittelbar nach der Prüfung entscheidest, um den Einstieg in die Jagd zu schaffen, ich kann dir nur raten, stetig jagdliche Kontakte aufzubauen und dich zu engagieren. Nach meiner Erfahrung erhalten engagierte Jäger, die sich beispielsweise durch Mitarbeit im Revier verdient machen, fast immer die Möglichkeit zu jagen. Denn die Betreuung eines Reviers kann in der Regel nicht allein von einem Jagdpächter gemeistert werden. Zu vielfältig und zu zahlreich sind die anfallenden Arbeiten bei Pacht eines Reviers. Und zu guter Letzt bedeutet für viele Jäger die Jagd auch Kameradschaft. Gemeinsam jagen macht mir beispielsweise auch deutlich mehr Freude als ausschließlich allein im Revier unterwegs zu sein. Deshalb ab auf den Schießstand, rein in die örtliche Jägervereinigung oder ab zum Jägerstammtisch und Kontakte knüpfen. Dann läuft das alles von ganz allein.

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