Fangjagd für Einsteiger – 10 Tipps
Insbesondere unerfahrene Fallensteller zerbrechen sich in puncto Fangjagd den Kopf. Dabei ist die Jagd mit der Falle gar nicht so kompliziert, wenn denn einige Dinge beachtet werden und keine falschen Erwartungen exisitieren.
Foto: Markus Lück
Keine falschen Erwartungen!
Enttäuschung entsteht insbesondere in Situationen, wenn zuvor falsche Erwartungen herrschten. Das gilt häufig auch bei der Fangjagd. Viele Fallensteller haben als Zielwildart den Fuchs im Visier. Doch Achtung! Adulte Füchse sind die in Deutschland am schwierigsten zu fangende Wildart! Füchse kann man fangen. Es ist aber keinesfalls die Regel. Damit die gelingt, muss der Fallensteller einiges richtig machen und obendrein auch noch eine Portion Glück haben. Und auch bzgl. der Anzahl an Fängen sollte die Erwartung nicht zu groß sein. 2-3 Fänge pro Fangjagdsaison und Falle sind vollkommen in Ordnung. Bei hoher Raubwilddichte, dem richtigen Fallentyp und dem passenden Fangplatz geht da aber natürlich auch noch deutlich mehr.
Kofferfalle oder Kastenfalle zu Anfang
Fallenjagd ist kostspielig. Für eine moderne Betonrohrfalle, ausgestattet mit einem Fangmelder, fallen ganz rasch 1.000 Euro und mehr an (je nach Modell). Insbesondere unerfahrene Fangjagdeinsteiger sollten deshalb zunächst mit Kastenfallen oder Kofferfallen beginnen (Gesetzeslage beachten!). Handwerklich begabte Jäger können eine Koffer- oder Kastenfalle ganz leicht selbst bauen. Und Waschbären, Nutria oder Marder lassen sich damit problemlos fangen. Hält die Begeisterung für die Fangjagd an, kann dann in deutlich teurere Fallensysteme investiert werden.
Gut erreichbare Fangplätze
Bei der Bewertung eines Fangplatzes sollte stets auch die Erreichbarkeit zu verschiedenen Jahreszeiten bedacht werden. Fallen müssen in der Fangzeit täglich erreichbar sein. Hat sich ein Stück Wild gefangen, muss obendrein ein Abfangkorb/Abfangnetz, eine Waffe, ggf. ein Schieber und neuer Köder zum Fangplatz geschleppt werden. Da ist es empfehlenswert, wenn der nächste befahrbare Weg nicht allzu weit weg ist.
Fangmelder erleichtern das Leben erheblich
Fangmelder ersetzen keinesfalls den Kontrollgang zu einer Falle (Gesetzeslage beachten!). Die elektronischen Melder erleichtern dem Fallensteller das Leben jedoch ganz erheblich. Neben einer Menge Zeitersparnis sorgen sie obendrein für eine noch tierschutzgerechtere Fangjagd. Denn der durch den Melder alarmierte Jäger kann so zeitnah nach dem Fang das Wild aus der Falle entnehmen.
Fang mit einer an!
Fallenjagd ist kostspielig und zeitaufwändig. Einige Jäger verlieren deshalb nach anfänglicher Euphorie die Freude an der Fangjagd. Ich empfehle deshalb zu Anfang lediglich auf eine oder zwei Fallen zu setzen. So kann man sich austesten und überprüfen, ob die Begeisterung für die Fangjagd auch über eine längere Zeit anhält. Das schont den Geldbeutel.
Beleg einen Fallenstellerkurs
In einigen Bundesländern ist ein Fallenstellerlehrgang gesetzliche Pflicht, um die Fangjagd ausüben zu dürfen. Ich empfehle jedem Fangjagd-Neuling einen solchen Kurs. Neben den gesetzlichen Regelungen lernt man in diesen Kursen meist einiges über die Fangjagdsysteme. Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle lassen sich so rasch erkennen und mit den eigenen Bedürfnissen abgleichen. Sowohl die Dozenten als auch Teilnehmer in solchen Kursen sind häufig Fangjagdenthusiasten. Selbst erfahrene Jäger können hier in aller Regel noch den einen oder anderen Tipp abstauben.
Fang mit einfach zu fangenden Wildarten an
Zu Anfang habe ich es bereits erwähnt: Altfüchse lassen sich fangen. Damit dies gelingt muss jedoch einiges stimmen. Deutlich leichter lassen sich im Unterschied dazu beispielsweise Waschbären oder Nutria fangen. Insbesondere Waschbären sind mittlerweile fast deutschlandweit verbreitet, und so hat fast jeder Fallensteller mittlerweile die Chance seinen Bären zu fangen. Mit einer einfachen Kastenfalle sind die Kleinbären leicht zu überlisten.
Foto: Markus Lück
Immer ein Ei
Bei der Köderwahl zerbrechen sich viele Fangjäger den Kopf. Von Süßem, über Fisch und Fleisch bis hin zu Nüssen und Früchten wird oft einiges ausprobiert. Ein aus meiner Sicht sehr unterschätzter Köder ist das Hühnerei. Egal ob weiß oder braun, es sollte stets in der Falle liegen. Denn Eier haben den entscheidenden Vorteil, dass sie lange halten, keine Fliegen anziehen und obendrein für einen optischen Reiz beim Raubwild sorgen. Ich bestücke deshalb jede Falle mit einem Ei und zusätzlich in der Regel noch mit einem weiteren Köder.
Mach dir ein paar Notizen
Fangplatz, Fangzeit, verwendeter Köder, Fallentyp – all dies sind wichtige Informationen für den Fallensteller. Häufig lassen sich aus diesen Informationen Gesetzmäßigkeiten ableiten, mit denen der Fallensteller den Fangjagderfolg deutlich steigern kann. Ich empfehle deshalb für jeden Fang oder Fehlfang alle relevanten Informationen zu notieren.
Sorgfalt bei der Wahl des Fangplatzes
Der Fangplatz ist die wichtigste Komponente, die über den Fangerfolg entscheidet. Selbst die beste Falle nutzt an einem schlechten Fangplatz nichts. Ich empfehle deshalb bei der Auswahl des Fangplatzes besondere Sorgfalt walten zu lassen. Potenzielle Fallenstandorte sollten bereits lange Zeit vor dem Aufstellen der Falle ausgekundschaftet werden. Dies kann beispielsweise mittels klassischem Abfährten oder unter Zuhilfenahme von Wildkameras geschehen. Am potenziellen Fallenstandort sollten dafür ein paar Leckereien für das Raubwild ausgebracht werden, die in den Folgenächten dann mittels einer Wildkamera überwacht werden.
Neben dem Vorhandensein von Raubwild sollte folgendes bei der Bewertung eines Fallenstandortes bedacht werden:
- Erreichbarkeit (zu allen Jahreszeiten / bei allen Wetterlagen)
- Aufwand zur Einrichtung der Falle
- Aufwand für den weiteren Betrieb der Falle (Freischneiden etc.)
- Nähe zu menschlichen Siedlungen
- Mobilfunkempfang (bei Verwendung eines Fangmelders)
- Gefahr von Hochwasser
Das könnte Dich auch interessieren: