Standprotokoll – nützliches Tool bei Drückjagden
Im Rahmen von Drückjagden kommt bei den Schützen häufig viel Wild in Anblick. Wenn alles passt, werden teils mehrere Stücke beschossen. Bei etwaig anfallenden Nachsuchen sind Informationen dann Gold wert. Damit diese Infos nicht verloren gehen, sollten sie bestenfalls in einem Standprotokoll festgehalten werden.
Alle Details werden im Standprotokoll festgehalten
Treiben bei Drückjagden sind häufig mehrere Stunden lang. Teils werden sogar mehrere Treiben an einem Tag abgehalten. Da kann man als Standschütze rasch den Überblick verlieren, was wann in Anblick kam. In diesem Wust an Eindrücken gehen teils wichtige Details verloren. Werden wichtige Informationen wie beispielsweise zum vermuteten Sitz des Treffers, der Fluchtrichtung nach dem Schuss oder ein Zeichnen eines beschossenen Stücks nicht an den Nachsuchenführer weitergegeben, kann das die Nachsuche erheblich erschweren.
Informationen frühzeitig festhalten
Insbesondere die Informationen bezüglich eines beschossenen Stücks sollten deshalb frühzeitig nach Abgabe des entsprechenden Schusses festgehalten werden. Die Erlebte liegt dann gerade erst wenige Augenblicke zurück – die Erinnerungen sind noch alle parat. Selbst Details rund um das Geschehen im Moment der Schussabgabe können dann noch sicher festgehalten werden. Ein häufig verwendetes Mittel, um dies zu tun, sind sogenannte Schützenprotokolle oder Standkarten. Diese häufig am Morgen ausgegeben leeren A4-großen Dokumente bieten ausreichend Platz für Informationen rund um Beobachtungen und möglicherweise beschossene Stücke. Standprotokolle sollten möglichst von allen Standschützen einer Drückjagd ausgefüllt werden. Denn sie bieten nicht nur Platz für Notizen rund um ein beschossenes Stück.
Wichtige Informationen für zukünftige Drückjagden
Auch Beobachtungen können dort festgehalten werden. Und diese sind für die Planung kommender Jagden wertvolle Informationen für den Jagdausrichter. So können aus den Informationen beispielsweise Rückschlüsse zur Güte des Drückjagdstandes gezogen werden. Wird auf einem Stand mehrere Jahre infolge von unterschiedlichen Schützen keine Beute gemacht, kann das ein Indiz für einen falsch positionierten Schützen sein. Windwürfe sowie Kalamitätsflächen haben unsere Revierstrukturen in vielen Bereichen Deutschlands vollkommen verändert. Bereits seit vielen Jahren bekannte Wechsel sowie stark frequentierte Einstände gingen verloren. Diese Veränderungen wirken sich natürlich auch auf Drückjagden aus. Schützen müssen an anderen Orten im Revier postiert werden, um auch zukünftig Beute zu machen. Um auf diese Veränderungen richtig reagieren zu können, sind die zuvor beschriebenen Informationen enorm wichtig. Denn sie liefern Aufschluss darüber, wo und wie sich das Wild in der veränderten Revierstruktur bewegt.
Standprotokoll – wichtig für anfallende Nachsuchen
Doch zurück zu den Informationen zu einem beschossenen Stück: Für eine möglichst gute Ausgangslage bei einer Nachsuche müssen dem Nachsuchenführer möglichst alle relevanten Informationen übergeben werden. Diese sind:
- Zeitpunkt der Schussabgabe
- Ort des Anschusses
- Ungefähre Entfernung zum Stück
- Verwendetes Kaliber und Geschoss
- Angaben zum Stück (Wildart, Altersklasse, Geschlecht, ungefähres Gewicht)
- Vermuteter Sitz der Kugel
- Position des Stücks im Moment der Schussabgabe (schräg, breit, spitz …)
- Verhalten des Stücks im Moment der Schussabgabe (flüchtig, ziehend, stehend)
- Zeichnen des Stücks
- Fluchtrichtung
- Verhalten des Stücks auf der Flucht
- Weitere Details (Kaliber, Geschoss, wahrgenommene Geräusche nach dem Schuss)
Damit all diese Informationen möglichst nicht verloren gehen, empfehle ich jedem Standschützen auf einer Drückjagd, ein Standprotokoll auszufüllen. In meiner Vorlage, die ihr hier herunterladen könnt, könnt ihr all die vorgenannten Details zu den Beobachtungen bzw. zum beschossenen Stück eintragen. In den Abbildungen könnt ihr zusätzlich den vermuteten Sitz der Kugel einzeichnen. Dieses Standprotokoll sollte möglichst zeitnah nach der Sichtung von Wild oder der Schussabgabe erfolgen, so gehen keine Informationen verloren. Nach dem Treiben bzw. nach der Jagd sollte das Standprotokoll dem Ansteller übergeben werden. Gemeinsam mit ihm sollte dann unmittelbar nach dem Treiben ein möglicherweise angefallener Anschuss markiert werden und dann an Ort und Stelle eine erste Einschätzung bezüglich des weiteren Vorgehens getroffen werden.
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