Gut geschützt vor Zecken – Borreliose und FSME vorbeugen

3. Mrz. 2024

Endlich! Das Frühjahr rückt mit großen Schritten näher. Doch mit Einzug des Frühlings startet auch wieder die Aktivität von Zecken in der heimischen Natur. Damit man vor Borreliose sowie FSME bestmöglich geschützt ist, sollten einige Dinge beachtet werden.

Eine einzelne Zecke sitzt auf einem Grashalm

Symbolbild: Markus Lück

Die Zeckenzeit beginnt – jetzt schützen

Wanderer, Mountainbiker, Pilzsammler, Landwirte und eben auch wir Jäger sind von etwa Anfang März bis Ende Oktober eines jeden Jahres einer besonderen Gefahr in der heimischen Natur ausgesetzt: Zecken. Ab etwa 7 Grad Celsius werden die kleinen Krabbler wieder aktiv. Natürlich sind auch alle anderen Personengruppen der Gefahr von Zeckenstichen ausgesetzt. Doch insbesondere Menschen, die sich häufig in den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstmonaten draußen in der heimischen Natur rumtreiben, sind der Gefahr von Zeckensticken ausgesetzt. Durch die steigenden Durchschnittstemperaturen verlängert sich auch der Aktivitätszeitraum von Zecken gewaltig. Selbst in den eigentlichen Wintermonaten sollte man deshalb mit Zecken rechnen. Im heimischen Garten inmitten einer Stadt kann man sich ebenfalls auch nicht in absoluter Sicherheit wähnen, denn auch dort kann es durchaus vorkommen, dass sich die kleinen achtbeinigen Tierchen rumtreiben. Tipp: Kurz gemähte Rasenflächen meiden Zecken in der Regel. Häufiges Mähen der Rasenfläche schreckt die Blutsauger demnach ab.

In diesem Blogbeitrag soll es keinesfalls darum gehen, Panik zu machen! Dennoch ist es aus meiner Sicht durchaus sinnvoll, sich etwas mit den Verhaltensweisen von Zecken auseinanderzusetzen und ein paar Dinge zu beachten, damit man eben nicht beispielsweise an Borreliose oder FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis/Hirnhautentzündung) erkrankt. Im Folgenden werde ich immer mal wieder auf diese beiden Erkrankungen eingehen, da sie in Deutschland die am häufigsten von Zecken übertragenen Erkrankungen beim Menschen sind. Zecken können jedoch auch noch andere Krankheiten an uns Menschen weitergeben – so zum Beispiel Anaplasmose, Krim-Kongo-Fieber, Tularämie, die Babesiose oder verschiedene Rickettsiosen. Weiterhin ist an dieser Stelle natürlich zu beachten, dass ich selbst kein Mediziner bin – solltest Du also medizinischen Rat benötigen, wende Dich bitte an einen Arzt!

Lyme-Borreliose und FSME

Wie bereits erwähnt, Lyme-Borreliose und FSME sind die häufigsten von Zecken übertragenen Erkrankungen in Deutschland. Während die Lyme-Borreliose eine bakterielle Erkrankung ist handelt sich bei Frühsommer-Meningoenzephalitis um eine Viruserkrankung. Beide Erkrankungen haben jedoch gemeinsam, dass sie in unterschiedlicher Häufigkeit in Deutschland vorkommen. So gibt es Gegenden in Deutschland, in denen ein besonders hohes Risiko für eine Infektion mit Borreliose beziehungsweise FSME nach einem Zeckenstich besteht. Erkrankungen mit Borreliose kommen bundesweit vor. Schwerpunkte liegen jedoch in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen sowie Bayern. Für die Frühsommer-Meningoenzephalitis liegen die Infektionsschwerpunkte vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, on Sachsen und seit 2022 auch im südöstlichen Brandenburg, wie das Robert Koch Institut auf seiner Internetseite bekanntgibt. Einzelne Risikogebiete existieren darüber hinaus in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen sowie in Nordrhein-Westfalen. Eine Karte der FSME-Risikogebiete des RKI findest Du hier.

Symptome und Impfungen – Borreliose und FSME

Die bei einer Borreliose-Infektion auftretenden Symptome bei den Erkrankten sind teils sehr unterschiedlich und sie unterscheiden sich auch erheblich in Bezug auf die Form der Infektion. Bei einem Infektionsverdacht sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. In der Regel kann dann über eine Blutuntersuchung eine Borreliose-Erkrankung diagnostiziert werden. In frühen Erkrankungsstadien lässt sich die Krankheit in der Regel sehr gut durch die Gabe von Antibiotika in den Griff kriegen. Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis sind die auftretenden Symptome bei den Patienten in der Regel eindeutiger. Sie ähneln den Symptomen bei einem grippalen Effekt. Häufig treten demnach Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen sowie Fieber auf. Treten solche Symptome in der Zeit nach einem Zeckenstich auf, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dabei sollte dringend die Info über den zuvor erfolgten Zeckenstich an den Mediziner gegeben werden. FSME ist in der Regel behandelbar. In seltenen Fällen kann es zum Tod kommen. Doch die gute Nachricht: Gegen FSME kann man sich impfen lassen, um so einer Infektion sicher aus dem Weg zu gehen. Diese Immunisierung erfolgt in der Regel über eine Dreifach-Impfung. Und noch eine gute Nachricht: Nahezu jeder kann sich gegen FSME impfen lassen. Es existieren nur wenige Gründe, die gegen eine Immunisierung sprechen. Gegen Borreliose kann man sich beute nicht impfen lassen. In jüngster Vergangenheit kommt es in den Medien jedoch immer mal wieder zu Meldungen, in denen über die in der Entwicklung befindliche Borreliose-Impfung berichtet wird. Warten wir mal ab!

Zecken – Lebenszyklus

Insgesamt existieren bei Zecken drei verschiedene Entwicklungsstadien. Adulte Weibchen legen nach einer ausgiebigen Blutmahlzeit mehrere Tausend Eier ab, aus denen die sogenannten Larven der Zecken schlüpfen. In diesem ersten Entwicklungsstadium sind sie auf die erste Blutmahlzeit in ihrer Entwicklung angewiesen. Bereits in diesem Stadium kann es dazu kommen, dass die Zeckenlarve auf einem Menschen landet. Die Larven der Zecken sind sehr klein und werden beim Absuchen rasch übersehen. Doch Vorsicht, bereits dieses erste Entwicklungsstadium kann den Wirt „Mensch“ krank machen. Deshalb sollten auch Larven entfernt werden. Nach einer ersten Blutmahlzeit bei einem Wirt entwickelt sich die Larve zu einer Nymphe. Zecken-Nymphen sind bereits deutlich größer als Larven und können daher auch besser entdeckt werden. Wie die Larven sind sie für die weitere Entwicklung zur adulten Zecke auf eine Blutmahlzeit also einen Wirt angewiesen. Und genau hier kommt auch wieder der Mensch ins Spiel, der an dieser Stelle befallen werden kann. Nach der Blutmahlzeit entwickelt sich die Nymphe zu einer adulten Zecke (männlich oder weiblich). Adulte Zecken sind ebenfalls auf eine Blutmahlzeit angewiesen – insbesondere die Weibchen. Nachdem sie sich bei einem Wirt vollgesogen haben, legen sie ihre Eier ab und der Zyklus beginnt erneut. Alle Entwicklungsstadien der Zecken können Krankheiten auf den Menschen übertragen. Bei adulten Zecken ist die Infektionswahrscheinlichkeit jedoch besonders hoch. Als Wirte kommen für die Blutmahlzeiten bei der in Deutschland häufigsten Zeckenart zahlreiche verschiedene Wirte in Betracht. Nahezu alle einheimischen Wildtiere werden von Zecken befallen, teils mit unterschiedlicher Präferenz. Der sich in der Natur bewegende Mensch, darunter auch der Jäger, kommt dabei als Wirt ebenfalls ins Spiel.

Grafik, die den Lebens- und Entwicklungszyklus von Zecken zeigt

Grafik: Markus Lück

Gegen Zecken schützen

Um sich gegen Zecken zu schützen, muss zuerst verstanden werden, wo sich die kleinen Blutsauger aufhalten. Denn anders als viele Menschen bis heute glauben, lassen sich Zecken nicht von Bäumen auf ihre Wirte fallen. Die kleinen Blutsauger sitzen in der Regel im Gras oder an Büschen und anderen Pflanzen in bis zu einer Höhe von etwa einem Meter. Durch die Vegetation laufende Tiere oder Menschen streifen die Zecken dann von den Pflanzenteilen ab. Die so von der Pflanze auf den Tier- bzw. Menschenkörper gelangte Zecke sucht sich dann auf dem neuen potenziellen Wirt eine geeignete Stelle, um die Blutmahlzeit einzunehmen. Prinzipiell kann sich die Zecke an fast allen Stellen auf dem Körper von Wildtieren oder Menschen festsaugen. Damit sie nicht abgerubbelt oder rausgebissen werden kann, suchen sich die kleinen Blutsauger häufig „geschütztere“ Stellen. Bei Menschen stechen sie deshalb besonders häufig unter den Achseln, in der Ellenbeuge, an den Genitalien, auf dem Kopf oder im Bauchnabel. An diesen Stellen bleiben die Blutsauger häufig unentdeckt. Deshalb sollte man dort besonders genau schauen.

Kleidung gegen Zecken

Kommen wir aber nun dazu, wie man sich am besten gegen Zecken schützen kann. Denn wie bei Krankheiten auch ist es das Allerbeste, erst gar keine Krankheit oder in diesem Fall einen Zeckenstich zu kassieren. Damit sich eine Zecke festsaugen kann, benötigt sie direkten Hautkontakt. Kurze Hosen und offene Schuhe sind deshalb beispielsweise bei der Kitzsuche keine gute Wahl! Geschlossene Schuhe und lange Hosen sind ideal. Gut eignen sich auch Gummistiefel, in denen die Hosenbeine stecken. Auch in „normalen“ Schuhen, wie beispielsweise Wander- oder Trekkingschuhen kann die Hose in den Schuh gesteckt werden. Ein Eindringen ist somit für die Zecke deutlich erschwert. In der Regel streifen Menschen Zecken an den Füßen beziehungsweise Beinen ab. Wer auf Nummer sichergehen will und in besonders hoher Vegetation unterwegs ist, kann auch langärmlige Kleidung am Oberkörper tragen. Somit ist auch ein Vordringen über die Arme erschwert.

Im Handel ist spezielle Kleidung erhältlich. Diese Kleidungsstücke sind bereits ab Werk mit Mitteln behandelt, die Zecken abhalten sollen. Selbstverständlich können solche Mittel auch selbst auf Kleidung oder Körper aufgebracht werden. Ich selbst nutze sehr gern die Mittel „Autan“ oder die Mittel „Anti Brumm“. Hierbei ist zu beachten, dass diese Abwehr-Mittelchen in der Regel einen relativ starken Geruch mit sich bringen. Diese Gerüche werden von Menschen unterschiedlich wahrgenommen. Mich selbst stören die Gerüche nicht sonderlich, wenn ich ein paar Sprühstöße auf Beine oder Unterarme aufbringe. Andere Personen reagieren auf diese Gerüche jedoch sehr empfindlich. Zu beachten ist außerdem, dass die Mittel auf Kleidung unter Umständen sichtbare Rückstände hinterlassen können. Vor dem Aufsprühen auf Kleidung sollte dies deshalb zuvor getestet werden

Zecke ziehen

Trotz aller Vorsichtsmaßnehmen lässt es sich für Jäger und andere Naturfans kaum vermeiden, dass man sich mal eine Zecke „einfängt“. Das ist auch kein Weltuntergang! Ich selbst habe trotz aller Vorsicht jedes Jahr zwischen fünf und zehn Zecken, die sich bereits in der Haut festgesetzt haben. Wichtig ist danach nur, dass die kleinen Blutsauger möglichst rasch entfernt werden. Denn während der Erreger von FSME relativ rasch nach Einstich der Zecke auf den Wirt übertragen werden, kommt es bei den Erregern von Borreliose erst nach einigen Stunden zur Übertragung. Die Wahrscheinlichkeit nimmt dabei mit zunehmender Zeit des Festsaugens der Zecke zu. Deshalb sollte die Zecke möglichst zeitnah nach dem Festsaugen entfernt werden. Spätestens am späten Nachmittag oder am Abend sollte der eigene Körper genau inspiziert werden. Wird dabei eine Zecke entdeckt werden, gilt es diese zu entfernen. Keinesfalls sollte der Körper der Zecke mit irgendwelchen Mittelchen (Nagellack, Öl …) behandelt werden. Weniger ist hier deutlich mehr. Der Handel hält für das Entfernen von festgesaugten Zecken spezielle Werkzeuge bereit. Zeckenzangen oder Zeckenkarten können natürlich gut genutzt werden. Ich selbst nutze in der Regel eine einfache Pinzette, die ohnehin in jedem Haushalt vorhanden ist. Mit der Pinzette wir die Zecke möglichst nah an der Haut des Wirts (in dem Fall dem menschlichen Körper) gegriffen. Ein Drücken des hinteren Körperbereichs der Zecke sollte vermieden werden. Nach dem Greifen der Zecke wird diese aus der Haut gezogen. Eine Drehbewegung ist zu vermeiden. Die Zecke wird einfach „gerade“ nach hinten rausgezogen. Nach dem Entfernen der Zecke sollte die Einstichstelle in der Folgezeit beobachtet werden. Bei einer Infektion mit Borreliose ritt häufig eine kreisrunde Färbung der Haut um die Einstichstelle auf. Diese kann auf eine Infektion hinweisen. Ein Besuch beim Arzt ist demnach bei Auftreten der Röte empfehlenswert. Eine leichte Rötung der Haut unmittelbar nach Entfernen der Zecke rund um die Einstichstelle tritt nach meiner Erfahrung jedoch fast immer auf, selbst wenn keine Infektion stattgefunden hat. Diese „normale“ Rötung ist nach meiner Erfahrung jedoch noch einem spätestens nach zwei Tagen verschwunden.

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