Revierarbeiten in der jagdfreien Zeit im März und April

1. Apr. 2024

Spätestens ab Ende Februar herrscht in den meisten Revieren in Deutschland Jagdruhe. Bis auf wenige Ausnahmen haben nun alle Wildarten Schonzeit. Doch im Revier herrscht im März und April keinesfalls Ruhe, denn es gibt viel zu tun!

Ein Stück Rotwild steht neben einer Salzlecke

Foto: Markus Lück

In den Monaten März und April herrscht im Großen und Ganzen in vielen Bundesländern in Deutschland jagdfreie Zeit. Die meisten Wildarten haben Schonzeit. Und obwohl wir Jäger in diesen beiden Monaten mit der Waffe eher selten ins Revier losziehen werden, sollten diese beiden Monate keinesfalls unterschätzt werden. Denn im Revier gibt es im März sowie April einiges zu tun. Im häufig jagdintensiven Herbst sowie Winter bleiben Reviertätigkeiten oft liegen. Die kurzen Tage sowie nasskalte Witterung machen zudem nicht wirklich Lust auf Arbeitseinsätze in Wald und Feld. Im März und April ist dies jedoch an vielen Tagen bereits ganz anders. Spätestens ab Ende März und damit der Zeitumstellung sind die Tage wieder ausreichend lang, um richtig was im Revier zu schaffen. Und diese Zeit sollte gut genutzt werden, denn der Jagdstart auf Schmalrehe und Rehböcke kommt schneller als man denkt.

Pirschwege anlegen und pflegen 

Spätestens ab dem Start der Jagdzeiten auf Rehböcke und Schmalrehe ziehen viele Jäger wieder regelmäßig los, um auf Ansitzeinrichtungen jeglicher Art dem Rehwild nachzustellen. Um dabei möglichst lautlos und damit störungsarm zum Hochsitz und nach dem Ansitz wieder zurück zum Auto zu gelangen, sind gepflegte Pirschwege nötig. Auf den möglichst frei gehakten Wegen zu den Ansitzeinrichtungen kann sich der Jäger nahezu lautlos den Sitzen nähern. Bei ausreichend Sichtschutz ist es so möglich auf Sitze zu gelangen, in deren Nähe bereits Wild ausgetreten ist. Im Endeffekt steigern gepflegte Pirschwege somit sogar den Jagderfolg. Nach Herbst und Winter sind die Wege zu den Ansitzeinrichtungen häufig mit Laub und herunterfallenden Ästen zugeworfen. All das muss weg, um sich möglichst lautlos auf dem Weg bewegen zu können. Um die Arbeit zu erledigen, kann zum einen zu einem einfachen Rechen gegriffen werden. Mit ein wenig Arbeitseinsatz sind die Pirschwege damit ruckzuck wieder frei. Bei trockenem Wetter bietet sich der Einsatz eines Laubbläsers an. Steht ein solches Gerät zur Verfügung können die Pirschwege einfach freigeblasen werden. Vorteil: Die Arbeit ist deutlich schneller erledigt als mit dem Rechen. Lediglich bei schweren Ästen muss nachgeholfen werden.

Salzlecken bestücken bzw. errichten

Gehörnwachstum, Verfärben, Säugen von Kitzen oder Kälbern – all dies sind biologische Prozesse, für die unsere Wildtierarten besonders viele Nährstoffe verbrauchen, darunter auch Spurenelemente und Salz. Wir Jäger können die Versorgung mit diesen Nährstoffen im Revier über Salzlecken für unser Wild spürbar verbessern. Dabei unterscheiden wir zwischen Stock- und Stangensulzen. Bei Stocksulzen wird das ausgebrachte Salz beispielsweise auf einem Baumstubben ausgebracht. Das Salz ist damit unmittelbar für die Wildtiere erreichbar. Bei der Stangensulze wird das Salz beispielsweise auf einem Pfahl ausgebracht. Es ist damit nicht unmittelbar für das Wild erreichbar. Beispielsweise durch Regenwasser wird stetig etwas Salz gelöst und fließt dann am Pfahl hinunter. Durch Lecken an dem Pfahl kann es dann vom Wild aufgenommen werden. In der jagdfreien Zeit im März sowie April ist ein guter Zeitpunkt, um die vorhandenen Salzlecken im Revier zu kontrollieren oder bei Bedarf neue Lecken zu errichten.

Suhlen freiräumen bzw. anlegen

Genauso wie Pirschwege über den zurückliegenden Herbst und Winter mit Laub und Ästen zugefallen sind, sind auch in Suhlen so einige Teile hineingefallen, die dort nicht hingehören. Laub und kleine Äste sind kein Problem. Bei größeren Ästen oder gar ganzen Kronenteilen, sollte der Jäger jedoch tätig werden. Sie versperren häufig den Zugang zur Suhle und hindern somit Sauen und Rotwild an den beliebten Schlammbädern. Um die Attraktivität einer Suhle zu erhöhen kann der Jäger zudem an der Rinde von Bäumen oder an Stubben in der Nähe der Suhle etwas Buchenholzteer ausbringen. Der stark riechende Buchenholzteer zieht Sauen häufig magisch an und lädt sie ein, daran zu malen.

Ansitzeinrichtungen kontrollieren

Bereits in der laufenden Jagdsaison fallen bei Ansitzen natürlich immer mal wieder Schwachstellen an den Ansitzeinrichtungen auf. Sei es das knarrende Fenster, die morsche Leitersprosse oder die gebrochene Verstrebung – in der jagdfreien Zeit sollten alle diese Beschädigungen an den Ansitzeinrichtungen repariert werden. Zusätzlich zu diesen bereits bekannten Schäden sollten alle Ansitzeinrichtungen im Revier vor dem bevorstehenden Jagdsaison einmal auf Herz und Nieren geprüft werden. Besonderes Augenmerk sollte der Jäger dabei auf die Füße, Streben sowie Leitern von Ansitzeinrichtungen legen. Hier droht besonders hohes Unfallpotenzial, sollte eines dieser Bauteile marode sein.

Wildäcker anlegen bzw. pflegen

Nicht nur über Salzlecken kann die Versorgung des Wildes in der häufig ausgeräumten Kulturlandschaft verbessert werden. Über Wildäcker lassen sich im Revier attraktive Äsungsflächen schaffen, die häufig Wild wie Magneten anziehen. Bereits vorhandene Wildäcker sollten im März im Frühjahr einmal kontrolliert bzw. gepflegt werden. Je nach ausgebrachter Wildackermischung müssen die Äcker teilweise gemulcht werden oder bei einjährigen Mischungen im Frühjahr neu eingesät werden. Im März und April ist dafür genau der richtige Zeitpunkt.

Jagdschein verlängern

Es klingt so banal, und trotzdem kommt es immer mal wieder vor, dass im Trubel des Alltags untergeht: die Verlängerung des Jagdscheins. Obgleich der Banalität sollte der Jäger dabei jedoch keinesfalls nachlässig sein. Denn ein gültiger Jagdschein ist wichtig! Denn nur mit dem gültigen Jagdschein dürfen Jagdwaffen besessen werden. Bei Revierpächtern hängt zudem die Jagdpacht an der Bedingung eines gültigen Jagdscheins.

Waffen kontrollschießen

Trotz der vielen anfallenden Arbeiten im Revier sollte der Jäger vor der Jagdzeit auf Schmalrehe und Rehböcke der Büchse auf dem Schießstand einmal Aufmerksamkeit schenken. Ein bisschen Übung hat noch nie jemandem geschadet und zudem kann dabei noch einmal die Treffpunktlage der Waffe überprüft werden. So kann ab 1. Mai nichts mehr schiefgehen.

Wild bestätigen

Frisches Gras, austreibende Knospen, die ersten zarten Blätter an Bäumchen und Sträuchern – mit dem fortschreitenden Frühjahr steigt ab März auch die Aktivität unseres Wildes im Revier wieder spürbar an. Beispielsweise Rehe sind in dieser Zeit sehr häufig bereits am späten Nachmittag auf Wiesen oder Äsungsflächen anzutreffen, wo sie von der Sonne beschienen die ersten zarten Äsungspflanzen genießen. Wild lässt sich in dieser Zeit besonders gut beobachten und somit bestätigen.

Noch mehr Informationen rund um Tätigkeiten und Möglichkeiten in der jagdfreien Zeit findest du in einer Folge von meinem Podcast „Pirschgeflüster“:

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