10 Tipps für die nächste Drückjagdeinladung

3. Aug. 2023

Einige Jäger sind im Herbst und Winter fast jedes Wochenende auf einer Drückjagd. Andere hingegen bekommen nur selten eine Einladung. Dabei ist das gar nicht so schwer. Beachtet Ihr einen oder mehrere der nachfolgenden 10 Tipps, werdet ihr wahrscheinlich wieder eingeladen.

Hintergrund mit der Aufnahme eines Sammelplatzes bei einer Drückjagd. Auf der rechten Seite des Bildes ist ein weißes Papier mit der Aufschrift "Einladung zur Drückjagd" zu erkennen.

Foto: Markus Lück

Schießen trainieren

Bereits vor der Drückjagd kann man als Jäger etwas tun, um auch in Zukunft Drückjagdeinladungen zu erhalten. Insbesondere laufendes Wild, wie es bei Drückjagden gang und gäbe ist, erfordert vom Schützen ein hohes Maß an Schießfertigkeit. Diese sollte natürlich nicht bei der Jagd selbst, sondern im Vorfeld auf dem Schießstand oder im Schießkino trainiert werden. Im Vorfeld der Drückjagdsaison sind deshalb einige Besuche auf dem Stand oder im Schießkino ratsam, damit ihr auf den bevorstehenden Drückjagden sauber und zuverlässig Beute machen könnt. Schützen, die wiederholt Beute machen und dies mit sauberer Kugel, sind auf den meisten Bewegungsjagden gern gesehene Gäste.

Pünktlich am Sammelplatz erscheinen

Wie in vielen anderen Lebensbereichen auch ist Unpünktlichkeit am Sammelplatz ein absolutes No-Go. Bewegungsjagden finden in der Regel in den Herbst und Wintermonaten statt. Die Zeiten mit Tageslicht während dieser Zeit sind insbesondere nach der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit kurz. Deshalb sind Drückjagdtage in der Regel sehr straff durchgetaktet. Zeitlich bleiben da kaum Spielräume, um auf Zuspätkommer zu warten. Ich kann deshalb nur jedem Jagdgast empfehlen, möglichst 15 Minuten vor der in der Einladung hinterlegten Uhrzeit am Treffpunkt zu erscheinen. So bleibt ausreichend Zeit, um Ausrüstung zu richten, für die Jagdscheinkontrolle oder einen kleinen Schnack am Sammelplatz. Solltest Du trotz bester Planung mal zu spät kommen, ruf am besten bereits auf der Fahrt den Jagdleiter an und gib ihm Deine Verspätung durch. Oftmals gibt es mehrere Treiben an einem Tag. So kann es sein, dass Du noch am zweiten Treiben des Jagdtages teilnehmen kannst.

Ehrlichkeit bzgl. des gesehenen Wildes oder abgegebener Schüsse

Wie in jeder Freund- oder Partnerschaft ist Ehrlichkeit auch bei der Jagd eine absolut notwendige Eigenschaft. Am Ende eines Treibens bzw. des Jagdtages berichtet man als Standschütze in aller Regel seinem Ansteller bzw. dem Jagdleiter, welche Wildarten man in Anblick hatte, ob geschossen wurde und wie man abgekommen ist. Aus diesen Informationen wird unter anderem abgeleitet, ob Nachsuchen organisiert werden müssen oder beispielsweise bei der Jagd im nächsten Jahr der Stand verlegt werden sollte.

Aus Scham kommt es ab und an vor, dass Schützen abgegebene Schüsse verschweigen, infolgedessen kein Stück Wild sichtlich zur Strecke gekommen ist. Dies ist ein absolutes Fehlverhalten. Nicht nur, dass dadurch unter Umständen vermeidbares Tierleid verursacht wird. Ein Anlügen des Anstellers und damit indirekt auch des Jagdleiters führt in den meisten Fällen zu einer ausbleibenden Einladung im nächsten Jahr. Das Vertrauen ist einfach futsch. Ich rate deshalb jedem Schützen, alle abgegebenen Schüsse zu melden und den Ansteller bzw. Jagdleiter über ein vermutetes schlechtes Abkommen auf dem Wildkörper zu informieren. Dies sind wichtige Informationen zur Organisation einer möglichen Nachsuche. Sie können nicht nur Tierleid verkürzen, sondern auch die Gesundheit des Nachsuchengespanns schützen. Denn rechnet der Hundeführer mit einem beschossenen Frischling und trifft anstatt dessen auf einen Keiler mit Keulenschuss, kann dies wirklich blöd ausgehen.

Mithilfe bei anfallenden Arbeiten

Bergen von erlegten Stücken, aufbrechen, Streckenplatz vorbereiten, Strecke legen … bei einer Drückjagd fallen allerhand Arbeiten an. Da ist in aller Regel Hilfe gern gesehen. Deshalb kann ich nur jeden Jäger ermutigen, dort wo Hilfe benötigt wird, mit anzupacken. Aus eigener Erfahrung als Jagdorganisator und Jagdleiter kann ich sagen, dass es kaum etwas Schlimmeres gibt, als Jagdgäste zu sehen, die einem bei der Arbeit zuschauen und selbst keinen Handschlag tun. Nicht falsch verstehen! Es wird von keinem Jagdgast erwartet, dass er für den Einladenden die ganze Arbeit tut. Doch der eine oder andere kleine Handschlag tut wohl niemanden weh und kommt beim Einladenden immer gut an.

Jagdhornbläser sind immer gern gesehen

Während es noch vor einigen Jahren selbstverständlich war, dass die Strecke eines beutereichen Drückjagdtages von zahlreichen Bläsern verblasen wird, ist das heute in einigen Gegenden eine Seltenheit. Und das liegt keinesfalls darin begründet, dass bewusst auf das Verblasen der Strecke verzichtet wird. Es fehlen häufig schlichtweg die Jagdhornbläser. Analog zu Hundeführern sind Jagdhornbläser deshalb heute auf vielen Drückjagden gern gesehene Gäste. Ich habe mittlerweile bereits von einigen Jägern gehört, dass sie allein aufgrund des Jagdhornblasens zu Jagden eingeladen wurden.

Ein Hund kann helfen

Jagd ohne Hund ist Schund. Das gilt insbesondere für Drückjagden! Führer von guten Jagdhunden sind deshalb in fast allen Revieren gern gesehene Gäste. Egal ob nachsuchen, stöbern, apportieren oder vorstehen – alle diese Aufgaben im jagdlichen Alltag sind nur mit einem gut ausgebildeten Jagdhund zu machen. Deshalb verfügen Hundeführer in der Regel über ausreichende Jagdmöglichkeiten.

Strecke machen

Trotz aller Jagdfreundschaft und Geselligkeit ist das Ziel der meisten Einladenden zu einer Drückjagd, am Jagdtag ordentlich Beute zu machen. Mit „ordentlich“ ist in diesem Zusammenhang neben einer korrekten Ansprache der erlegten Stücke, einer sauberen Schussplatzierung auch die Zahl der erlegten Stücke gemeint. Ich kann hier keine konkrete Zahl nennen, da diese von Revier zu Revier und von Jagdjahr zu Jagdjahr verschieden hoch sein kann. Dennoch gibt es für die meisten Einladenden nichts schlimmeres, als am Abend vor einem leeren Streckenplatz zu stehen. Die Organisation einer Gesellschaftsjagd ist für die Jagdausrichter immer mit reichlich Arbeit und oft auch finanziellem Aufwand verbunden. All diese Mühen und Aufwände sollen sich in einem gelungenen und damit verbunden auch beutereichen Drückjagdtag widerspiegeln. Deshalb kann ich Euch nur ermutigen: Habt Ihr die Möglichkeit, sauber und sicher Beute zu machen, dann tut dies auch! In meinem jagdlichen Umfeld habe ich es häufig erlebt, dass ich bei Drückjagden in teils weiter entfernt voneinander liegenden Revieren immer wieder dieselben Schützen getroffen habe. Gute Schützen – die meist auch einige andere positive Eigenschaften mitbringen – werden deshalb häufig wiederholt eingeladen. Und in vielen Revieren bekommen diese Jäger dann häufig auch die besten Stände im Treiben.  

Sauber ansprechen

Im Zusammengang mit dem Punkt „Strecke machen“ habe ich es bereits erwähnt und eigentlich sollte es auch selbstverständlich sein: sauberes Ansprechen vor dem Erlegen ist natürlich auch auf einer Drückjagd angesagt! Fehler können jedem Jäger passieren. Doch dies sollte die Ausnahme und nicht die Regel sein!

Am Schüsseltreiben teilnehmen

Insbesondere nach Jagden der Landesforstverwaltungen finden heute vielerorts keine Schüsseltreiben mehr statt. Doch im privaten Umfeld ist das gesellige Beisammensein am Abend nach der Drück- oder Treibjagd in vielen Revieren immer noch gang und gäbe. Für die meisten Beständer gehört das Schüsseltreiben zum Jagdtag dazu. Deshalb wird auch erwartet, dass die Jagdgäste, die tagsüber mitgejagt haben, am Abend ebenfalls dabei sind. Keine Frage, es gibt immer mal Gründe, warum man am Schüsseltreiben nicht teilnehmen kann. Doch dies sollte eher die Ausnahme als die Regel sein! Ein wiederholtes Wegbleiben kommt bei vielen Beständern nicht gut an. Neben der netten Geselligkeit hat ein Schüsseltreiben insbesondere für Jagdneulinge auch den großen Vorteil, dass man jagdliche Kontakte knüpfen kann. Aus einem Schüsseltreiben resultieren deshalb häufig weitere Jagdeinladungen.

Kleines Gastgeschenk

Mit der Überschrift ist es bereits gesagt: Ich meine an dieser Stelle keine Hunderte Euro teuren Geschenke für den Einladenden. Es geht vielmehr um eine kleine Aufmerksamkeit. Das kann beispielsweise ein Buch, eine Flasche Wein oder selbstgemachte Wildwurst sein. Ihr müsst Euch keinesfalls mit einem teuren Geschenk die nächste Einladung erkaufen. Doch wer freut sich nicht, über ein kleines Gastgeschenk?

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